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19. Jänner 2013 / 16:41 Uhr

Das Militär als Integrationsfaktor

Als Argument für die Beibehaltung der Wehrpflicht wird immer wieder der Aspekt der Integration angeführt. Wie sieht es mit den Migranten im Österreichischen Bundesheer aus und in anderen – historischen – Armeen aus?

Eine Armee kann der Integrationsfaktor schlechthin für ein Staatswesen sein. In der Donaumonarchie brachte die Kommandosprache Deutsch als gemeinsame Verständigungssprache die jungen Männer der verschiedenen Völker Österreichs einander näher. Das führte dazu, dass noch Jahrzehnte nach dem Zweiten Weltkrieg im multiethnischen Osteuropa Deutsch als das “Esperanto der Alten” galt.

Romanisierung durch Legionäre aus fernen Ländern

Das beste Beispiel für Integration war die Armee des antiken Rom. Die Rekruten kamen nie in der eigenen Heimat zum Einsatz, da sie sonst bei lokalen Aufständen ein Risikofaktor gewesen wären. In fernen Gegenden fühlten sich die permanent als Römer angefeindeten oder willkommenen Beute-Römer sehr bald als echte. Auch in unseren Breiten, vor allem entlang der Donau, bot sich ein buntes Bild. Passau wird aufgrund seiner drei Flüsse, die sich dort vereinigen, gerne das “bayrische Venedig” genannt, richtigerweise müsste es aber das “bayrische Amsterdam” heißen, denn der Name leitet sich vom Römerlager Castra Batava ab, dessen Besatzung germanische Bataver aus den heutigen Niederlanden waren. Tulln wurde von römischen Legionären gegründet, und zwar in Form eines Militärlagers namens Comagenae. Das war eine Hommage an die alte Heimat Kommagene im heute türkischen Teil Kurdistans. Und in Vindobona, dem heutigen Wien, waren bevorzugt Rekruten aus dem heutigen Syrien stationiert. Die zu eingefleischten Römern gewordenen Legionäre halfen dann sogar kräftig mit, die Zivilbevölkerungen zu romanisieren. Wobei natürlich der eher niedrige Bildungsstand der Berufssoldaten die heutigen romanischen Sprachen zu Vulgärlatein machten, wie es die Linguisten nennen (“tete”, das französische Wort für “Kopf”, leitet sich vom lateinischen “testa” für “Scherbe” ab).

Berufsheer führt zu Ghettoisiserung

Wie sieht es im Bundesheer des Jahres 2013 aus? Der Wehrdienst schadet den Migranten sicher nicht, aber seine Integrationskraft hat er weitgehend verloren. Das liegt zum einen an der Kürze des Wehrdienstes, zum anderen am mangelnden Integrationswillen der Politik. Ein Berufsheer hingegen könnte zu einer gefährlichen Ghettoisierung führen. In Belgiens Städten wachsen die nordafrikanisch-muslimischen Viertel und im jungen belgischen Berufsheer sind bereits 35 Prozent Marokkaner. Dort bahnt sich an, was die Römer vermeiden wollten.

Wesentlich wichtiger sind die Aspekte des Katastrophenschutzes und des Zivildienstes. In unseren vom Permafrost befreiten Alpen werden Lawinen, Überschwemmungen und Vermurungen zunehmen. Heute sind dort 10 Berufssoldaten (wir haben bereits ein Mischsystem), die 100 Grundwehrdienern sagen, wo sie die Schaufel schwingen und die Sandsäcke abladen sollen. Bei einem Berufsheer wären 20 Berufssoldaten ohne Grundwehrdiener vor Ort, mit allen fatalen Folgen. Und niemand bestreitet, dass der Bedarf an Pflegepersonal dramatisch steigen wird. Der nachweisliche Bundesheer-Feind Darabos behauptet, das freiwillige Sozialjahr mit vielleicht 8.000 Personen zu je 1.400 Euro sei besser und billiger als 9.600 tatsächliche Zivildiener zu je 500 Euro. Unfassbar!

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