Ein sechs Millionen Menschen zählendes Arbeitslosenheer hatte das EU-Land Spanien im 4. Quartal 2012 zu verzeichnen. Damit sind 26 Prozent der erwerbsfähigen Spanier ohne Arbeit, 190.000 mehr als im dritten Quartal. Gegenüber dem Vorjahreswert stieg die Arbeitslosigkeit sogar um 690.000 Personen. Täglich verlieren im Durchschnitt 1.900 Menschen in Spanien ihren Arbeitsplatz. Die Arbeitslosigkeit trifft vor allem die junge Generation unter dem 25. Lebensjahr. In dieser Altersgruppe stieg die Arbeitslosenquote im Vergleich zum Wirtschaftsjahr 2011 um 6,6 Punkte auf niederschmetternde 55,1 Prozent.
Nord-Süd-Gefälle
Innerhalb Spaniens gibt es große Unterschiede zwischen den nördlichen Regionen Baskenland und Katalonien und dem Süden wie Andalusien. Im Baskenland, das die niedrigste Arbeitslosigkeit zu verzeichnen hat, liegt die Quote aktuell ebenfalls schon bei 16 Prozent. Die Steigerung der Arbeitslosigkeit geht weniger auf die Finanz- und Wirtschaftskrise direkt, als auf die Einsparungspolitik der regierenden christdemokratischen Regierung von Ministerpräsident Mariano Rajoy zurück. Durch geringere Staatsausgaben und Investitionen der öffentlichen Hand gingen vor allem in der Dienstleistungsbranche sowie der Bauwirtschaft und Industrie viele Arbeitsplätze verloren.
Korruptionsskandal in der Regierungspartei
Während die Wirtschaftspolitik des bürgerlichen Ministerpräsidenten Rajoy das Land immer tiefer in die Krise führt, erschüttert ein Korruptions- und Schwarzgeldskandal das Umfeld seiner regierenden Partido Popular (PP). Luis Barcenas, früherer Geschäftsführer und Schatzmeister der PP, soll zwanzig Jahre lang Schmiergelder innerhalb der Christdemokraten verteilt haben. Im Gegenzug soll es zu öffentlichen Auftragsvergaben gekommen sein. Der ermittelnde Untersuchungsrichter hat auf einem Schweizer Nummernkonto Barcenas die stolze Summe von 22 Millionen Euro entdeckt.
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