Der Presserat hat die Gratiszeitung Heute wegen Diskriminierung von Muslimen verurteilt. 66 Leser, so viele wie noch nie zuvor, hätten einen Artikel beanstandet. Heute zieht aus dem Urteil Konsequenzen. Die Autoren des Beitrages, der laut Presserat den Ehrenkodex schwerwiegend verletzte, hätten sich bereit erklärt, unentgeltlich gemeinnützige Arbeit für islamische Organisationen zu leisten.
Den Anlass für die Verurteilung lieferte der Artikel “Eifersucht: Mann ersticht vor Kindergarten Ehefrau”, der am 7. Dezember im Blatt erschien. Folgende Passage sorgte für Aufregung:
Der Kraftfahrer (43) gehört zur Sorte Mann, die zum Glück eher hinterm Halbmond lebt. In Ländern, wo das Gesäß beim Beten höher ist als der Kopf. Partnerinnen betrachten sie als Besitz. Macht sich der selbständig, sind sie im Stolz verletzt und drehen durch.
Lob von Integrationsstaatssekretär Sebastian Kurz
Die “Political Correctness” trieb nach Erscheinen dieses Berichts seltsame Blüten. Die Gratiszeitung Heute, die sich vermutlich noch immer in den Fängen der Sozialdemokratie befindet, musste sich wegen angeblich rassistischer Formulierungen lautstarke Kritik der “Gutmenschen” gefallen lassen. Quasi als Wiedergutmachung rückte sie Integrationsstaatssekretär Sebastian Kurz (ÖVP) und Caritas-Chef Michael Landau ins Bild, die das Integrations-Engagement der Zeitung lobten.
Chefredakteur bedankte sich bei sich selbst
Damit war der Gipfel der Peinlichkeit aber noch nicht erreicht. Chefredakteur Christian Nusser bedankte sich in einer Glosse bei sich selbst dafür, dass die Chefredaktion Konsequenzen zog, sich entschuldigte und zwei Mitarbeiter beurlaubte. “Ein Schritt, der von vielen honoriert wurde. Danke dafür! Christian Nusser.” Die raschen internen Konsequenzen begrüßte auch Sebastian Kurz, der die “Herabwürdigung von Religionen absolut inakzeptabel” findet. Und Michael Landau von der Caritas, der über den Artikel “schockiert” war, lobte: “Die Reaktion der Chefredaktion kam rasch, klar und unmissverständlich.”
Die bieden Redakteure, Jörg Michner und Wolfgang Höllrigl, die den bösen Artikel verfassten, erklärten sich zudem bereit, unentgeltliche gemeinnützige Arbeit für islamische Organisationen zu leisten. Mehr noch: Die Chefredaktion werde in Absprache mit dem Betriebsrat einen redaktionsinternen Verhaltenskodex entwickeln, gegenüber der Chefredaktion würden neue Kontrollschleifen für spät am Abend verfasste Artikel eingeführt und es werde Schulungen geben, um die Sensibilität der Heute-Redaktion zu schärfen, so der Presserat.
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