Ein alter Konflikt zwischen Polen und Russland ist nun neuerlich aufgebrochen. Es geht um das Massaker von Katyn, verübt vom des sowjetischen Geheimdienst an 21.000 polnischen Offizieren und Soldaten im Zweiten Weltkrieg im Jahr 1940. Aleksandra Mezykowska, Vertreterin der polnischen Regierung beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) in Straßburg, fordert von Russland nun die “volle Wahrheit”.
Aktuell prüft die Große Kammer des EGMR in Straßburg die Klagen von 15 Hinterbliebenen der Opfer des Massakers. Die polnischen Kläger werfen Russland als völkerrechtlichem Nachfolgestaat der UdSSR vor, das Schicksal der Opfer des Massenmordes nie aufgeklärt und die Verantwortlichen nie zur Rechenschaft gezogen zu haben. So halte Russland immer noch wesentliche Dokumente über den Hergang dieses sowjetischen Kriegsverbrechens zurück und habe auch dem Straßburger Gerichtshof nur einen Teil der Unterlagen übermittelt.
Russen wollen sich nicht auf Sowjet-Kriegsverbrechen einlassen
Der Vertreter der russischen Regierung, Georgi Matjuschkin, stellte demgegenüber klar, dass Russland sich nicht auf die seinerzeitigen Sowjet-Kriegsverbrechen einlassen wolle. Wie Matjuschkin betonte, habe man bereits im Jahr 1990 die Tatsache der “Ereignisse von Katyn” anerkannt. Für das Verhalten der damaligen kommunistischen Behörden könne man allerdings nicht zur Rechenschaft gezogen werden.
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