Eine Anfrage des FPÖ-Abgeordneten Rupert Doppler an Landwirtschaftsminister Nikolaus Berlakovich (ÖVP) brachte nun ernüchternde Fakten zu Tage: Düngemittel, die international, aber auch durch die Europäische Union, für die Verwendung in der Landwirtschaft zugelassen sind, enthalten einen erhöhten Anteil an radioaktiven Stoffen. Und diese können letztendlich für den Menschen, der als Landwirt, aber auch als Konsument oder Anrainer, mit ihnen in Berührung kommt, nachhaltige negative gesundheitliche Auswirkungen haben. Berlakovich dazu: “Bei unsachgemäßer Anwendung von staubförmigen, uranhältigen Düngemitteln kann bei anhaltender Aufnahme durch Einatmen eine gesundheitliche Gefährdung des Anwenders nicht ausgeschlossen werden.”
Uranfreies Phosphat durch uranreiches Phosphat abgelöst
Für die zunehmende Verwendung von uranreichem Phosphat hat der österreichische Landwirtschaftsminister eine einfache Erklärung:
Durch die geogenen Urangehalte der Phosphor-Lagerstätten sind die derzeit auf dem Markt befindlichen Phosphatdünger mehr oder weniger stark belastet. Natürlich vorkommendes “uranfreies” Rohphosphat gibt es nicht. “Uranarmes” Rohphosphat aus magmatischen Lagerstätten in Russland und Südafrika könnte den Weltbedarf an Düngephosphat nur wenige Jahre decken. Durch Düngungsmaßnahmen mit uranhältigen Phosphatdüngemitteln kommt es laut bisherigen Untersuchungen der AGES zu nicht signifikanten Veränderungen des Urangehaltes im System Boden-Grundwasser.
Regelung hängt an der Europäischen Union
Eine strengere Regelung wäre hier sicher im Interesse der österreichischen Verbraucher und Landwirte. Allein der EU-hörige Landwirtschaftsminister möchte einer Österreich-Lösung nicht näher treten: “Eine bloß nationale Einführung eines Grenzwertes für Uran kann nicht verhindern, dass in anderen Mitgliedstaaten rechtmäßig hergestellte Düngemittel in Österreich in Verkehr gebracht werden können.” Und die aktuell gültige EU-Verordnung sieht keine Grenzwerte für Uran und daher auch keine Deklarationspflichten für einen entsprechenden Gehalt vor. Nun hofft Berlakovich auf eine Tagung Ende Februar in der Deutschland. Diese soll laut Umweltminister für die weitere Entwicklung maßgeblich sein, denn derzeit würden in der EU “laut Aussage der Expertinnen und Experten noch die nötigen wissenschaftlichen Grundlagen für die Festsetzung eines Grenzwertes” fehlen, wie der Minister in seiner Anfragebeantwortung ausführt.
Artikel teilen