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19. Feber 2013 / 16:55 Uhr

Allein 29 gemeldete Temelin-Störfälle in den letzten zwölf Jahren

Bis 2025 möchte unser nördlicher Nachbarstaat Tschechien sein Atomkraftwerk Temelin kräftig ausbauen. Die Leistung des tschechischen AKW soll verdoppelt werden. Dabei sind die tschechischen Atomkraftanlagen bereits in der Vergangenheit immer wieder als störanfällig in die öffentliche Diskussion geraten. Eine Anfrage des oberösterreichischen FPÖ-Nationalratsabgeordneten Werner Neubauer brachte nun an die Öffentlichkeit, dass es allein seit dem Jahr 2000 insgesamt 29 Störfälle im AKW Temelin gegeben hat, die an Österreich auf der Grundlage des sogenannten Melker Protokolls gemeldet werden mussten. Dies hatten seinerzeit der damalige Bundeskanzler Wolfgang Schüssel (ÖVP) und Tschechiens Ministerpräsident Milos Zeman vereinbart.

Tägliche Statusmeldung schützt nicht vor Störfällen

Seit 2000 muss Tschechien in Statusmeldungen täglich an Österreich berichten, wie sich die nukleare Sicherheitssituation in Temelin gestaltet. Zusammengefasst werden diese Statusmeldungen in der Bundeswarnzentrale des österreichischen Innenministeriums. Dort befindet sich ein Einsatz- und Krisenkoordinationscenter, um die Österreicher bei einer Katastrophe zu warnen. Was die Tschechen allerdings an Österreich weitermelden, ist nicht näher umschrieben. Umweltminister Nikolaus Berlakovich (ÖVP) dazu:

Die Bestimmung enthält keine inhaltlichen Vorgaben für Pressemeldungen des Betreibers. Die tägliche Temelín-Statusmeldung umfasst eine kurze Zusammenfassung des Status beider Reaktorblöcke (1 und 2) und Detailinformationen zu folgenden technischen Parametern des jeweiligen Reaktorblocks: Betriebsmodus, aktuelle Reaktorleistung, Output des Turbinengenerators (aktuelle elektrische Leistung) und Stromproduktion seit Jahresbeginn. Bei einem Ereignis, das vorläufig mit INES 1 klassifiziert wird, wird zusätzlich zur Temelín Statusmeldung eine Quickinformation, die vom tschechischen Staatsamt für Nukleare Sicherheit (SÚJB) erstellt wird, übermittelt.

Berlakovich spielt Störfälle gegenüber Parlament herunter

So richtig ernst scheint der Umweltminister Österreichs die Angelegenheit nicht zu nehmen. Im Gegenteil, er spielt die INES 1 Fälle in seiner Anfragebeantwortung an das Parlament herunter:

INES 1 Ereignisse haben weder Auswirkungen auf das KKW-Personal, die Bevölkerung und die Umwelt, noch bestehen radiologische Auswirkungen innerhalb der Anlage. Gemäß INES Klassifizierung kommt es bei INES 1 Ereignissen zu Abweichungen von den Betriebsvorschriften.

Dass es sich doch nicht um so kleine Störfälle handelt, muss Berlakovich in der Anfragebeantwortung dann aber doch zugeben:

Folgende Ereignisse im KKW Temelín wurden seinerzeit vorläufig mit INES-1 klassifiziert: Störungen im nichtnuklearen Dampfkreislauf, die Leistungsreduktionen bzw. Abschaltungen des Reaktors verursachten (zwei Ereignisse: August 2002 und November 2003); Leckagen sehr geringer Mengen von Kühlmittel aus dem Primärkreislauf im Reaktorgebäude und damit Abweichungen von den Betriebsvorschriften (zwei Ereignisse: Juni 2004 und Juni 2008); Unsachgemäß ausgeführte Reparaturarbeiten während der beim Brennelementwechsel durchgeführten Revisionstätigkeiten (ein Ereignis: Mai 2009).

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