Zu einem heftigen Schlagabtausch ist es zwischen dem Chef des US-Konzerns Titan, Maurice Taylor, und den französischen Gewerkschaften gekommen. Titan-Chef Taylor war eingeladen worden, die von der Werkschließung bedrohte französische Goodyear-Reifenfabrik zu retten. Er erteilte dem Goodyear-Standort und dem französischen Wirtschaftsstandort jedoch eine heftige Abfuhr. Taylor kritisierte zu hohe Gehälter und die geringe Arbeitsmoral in Frankreich. Frankreichs sozialistischer Industrieminister Arnaud Montebourg ist wegen der Kritik des US-Konzernchefs sprachlos, die Gewerkschaften schlagen verbal zurück.
US-Konzernchef kritisiert miese Arbeitsmoral im roten Frankreich
Angesprochen auf die Möglichkeit einer Übernahme der Goodyear-Reifenfabrik erklärte US-Konzernchef Taylor, dass sein Unternehmen “nicht dumm” sei. Die aktuellen Rahmenbedingungen in Frankreich würden für ein Engagement von Titan nicht passen, da die französischen Arbeitnehmer durch die gesetzliche Lage keine Arbeitsmoral hätten. Diese Kritik richtete der US-Firmenchef brieflich an den sozialistischen Industrieminister Arnaud Montebourg. Taylor wird von den französischen Medien dazu folgendermaßen zitiert:
Die französischen Beschäftigten bekommen hohe Gehälter, aber sie arbeiten lediglich drei Stunden. Sie haben eine Stunde für ihre Pausen und das Mittagessen, unterhalten sich drei Stunden und arbeiten drei Stunden. Ich habe das den Gewerkschaftern ins Gesicht gesagt und sie haben mir geantwortet, das sei so in Frankreich.
Während Montebourg vorerst zur Kritik schweigt, schlagen die Gewerkschaften zurück. Der Vertreter der Gewerkschaft CGT bei Goodyear in Amiens-Nord, Mickaël Wamen, kritisierte die Äußerungen zur Arbeitsmoral in seinem Werk heftig.
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