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24. Feber 2013 / 22:27 Uhr

Frauen und Islam: Die Buchpräsentation in den Medien

Es war eine gelungene Veranstaltung am Dienstagabend, bei der die deutsche Ausgabe des Buches “Weder Hure noch Sklavin – Frauen und Islam” präsentiert wurde. Sowohl die Autorin des flämischen Originals, die Senatorin Anke Van dermeersch (Vlaams Belang) als auch die Initiatorin der deutschen Übersetzung, die Nationalratsabgeordnete Susanne Winter (FPÖ), waren zugegen und strichen die Diskriminierungen heraus, die der Islam nicht nur, aber vor allem auch Frauen antut. Nicht ohne zu betonen, dass dieses Buch gerade auch islamischen Frauen in unseren Breiten die Augen öffnen und ihnen zeigen solle, dass der Westen ihnen auch ein ganz anderes, ein mit Männern gleichberechtigtes Lebensmodell anbietet.

Akademikerbund wird zur FPÖ-Organisation gemacht

Die Veranstaltung sorgte schon im Vorfeld für einigen Medienrummel. Die Boulevard-Blätter Österreich und Heute wurden als Erste darauf aufmerksam. Während sich die selbsternannte Politik-Insiderin Isabelle Daniel in recht umständlichen Versuchen erging, aus der Tatsache dieser Buchpräsentation Rückschlüsse auf die Stimmung in der FPÖ zu ziehen, setzte Heute auf Frontalangriff, verlor dabei allerdings den innenpolitischen Überblich und erklärte den gastgebenden Wiener Akademikerbund, der bis vor Kurzem noch eine offizielle Vorfeldorganisation der ÖVP war, zur “Heimstätte des deutschnationalen Flügels in der FPÖ”.

Islambuch

Amüsiert über die Vorabberichterstattung, verlieh Unzensuriert-Chefredakteur Alexander Höferl als Leiter der Podiumsdiskussion seiner Hoffnung Ausdruck, dass die persönliche Anwesenheit der Journalisten zu wahrheitsgetreuer Berichterstattung führen werde. Diese Hoffnung erfüllte sich auch weitgehend. Die Austria Presse Agentur, deren Bericht von mehreren Online-Medien übernommen wurde (zum Beispiel hier), arbeitete die Kernaussagen des Buches und die Motive für die Übersetzung  gut heraus und schrieb:

Laut Anke Van dermeersch bedroht der Islamismus die hart erkämpfte Emanzipation der westlichen Frau. Mit ihrer Publikation wolle sie in erster Linie westliche Frauen vor dem Islam warnen. “Der Islam reduziert die Frau auf das Wesentliche: Hure oder Sklavin”, beschrieb Van dermeersch die Titelwahl ihres Buches. Frauen, die frei und selbstbestimmt sein wollten, gälten demnach als “Huren”, der Islam wolle die Frau als “Sklavin für Haus, Garten und Küche” sehen, sagte Van dermeersch.

Die deutsche Übersetzung des Buches ist auf Initiative Susanne Winters zustande gekommen. Der Islamisierungsgrad habe in Österreich bei weitem noch nicht die Ausmaße Belgiens erreicht, sagte Winter, die deutschsprachige Veröffentlichung solle aber dazu beitragen, dem zuvorzukommen. Dennoch solle das Buch nicht zu einer Ausgrenzung muslimischer Frauen führen, vielmehr wolle sie diese unterstützen, so die freiheitliche Politikerin.

Weniger ausführlich, aber auch durchaus objektiv berichtete Der Standard unter dem Titel “Von Huren und der Liebe zur Heimat”, wobei die Heimatliebe im Artikel nicht behandelt wird.

Kurier-Redakteur war auf anderer Veranstaltung

Nur ein Bericht tanzt völlig aus der Reihe. Ein gewisser Thomas Hoisl, der bei der Akkreditierung zur Veranstaltung nicht einmal seine Kurier-Mailadresse verwendete, zeigte sich journalistisch völlig überfordert und brachte einiges durcheinander. Dass nicht einmal der Buchtitel korrekt wiedergegeben wurde, ist im Vergleich zur Hauptunterstellung des Artikels ein vernachlässigenswertes Detail. Hoisl hat nämlich etwas gehört, was allen anderen Veranstaltungsbesuchern entgangen ist. Er schreibt:

Wenn die FPÖ-Nationalratsabgeordnete Susanne Winter zu einer Buchpräsentation in den Vereinsraum des Wiener Akademikerbundes lädt, wundert es nicht einmal sie selbst, dass Exekutivbeamte vor der Türe wachen und verdeckte Ermittler des Verfassungsschutzes dem Vortrag lauschen.

“Ich begrüße neben den anwesenden Medien auch die Mitglieder des Verfassungsschutzes”, sagt Winter zu Beginn ihres Vortrags. Vorgestellt wird ein islam-feindliches Buch, das aus dem Flämischen übersetzt worden ist. Da die Freiheitliche bereits 2009 wegen Verleumdung religiöser Lehren rechtskräftig verurteilt wurde, weil sie den islamischen Propheten Mohammed als “Kinderschänder” bezeichnet hatte, ist das Interesse von Medien und Verfassungsschutz groß, ob es erneut zu strafrechtlich relevanten Verunglimpfungen kommt.

Abgesehen davon, dass “Verleumdung religiöser Lehren” als Delikt nicht existiert, begrüßte Susanne Winter weder Medienvertreter noch Verfassungsschützer. Diese Begrüßung nahm Moderator Höferl vor und dankte dabei den Beamten des Landesamts für Verfassungsschutz ausdrücklich. Sie waren nämlich keineswegs als “verdeckte Ermittler” anwesend, sondern weil es für die Veranstaltung sowohl aus linksextremen als auch aus islamistischen Kreisen eine Bedrohungslage gab. Auch darauf wurde bei der Veranstaltung ausdrücklich hingewiesen – ebenso wie auf die Dutzenden Polizeibeamten, die im Umfeld des Veranstaltungslokals postiert waren, um mögliche Übergriffe zu verhindern.

Duldet Brandstätter inferioren Hoisl-Journalismus?

Eine Falschberichterstattung in diesem wesentlichen Punkt passiert vermutlich nicht einmal einem Redaktionspraktikanten ohne Kurier-Mailadresse einfach so – und wenn, dann hat der Schreiber seinen (angestrebten) Beruf ziemlich weit verfehlt. Kurier-Chefredakteur Helmut Brandstätter ist jedenfalls aufgerufen, Konsequenzen zu ziehen. Sonst muss auch er sich den Vorwurf gefallen lassen, dass ihm Qualität und Objektivität seines Blattes egal sind.

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