Zu schweren Ermittlungspannen ist es offensichtlich bei der polizeilichen Verfolgung mutmaßlicher salafistischer Terroristen in Nordrhein-Westfalen gekommen. Dies musste der nordrhein-westfälische Innenminister Ralf Jäger (SPD) in einer parlamentarischen Anfragebeantwortung an die oppositionelle CDU eingestehen.
Eine extremistische Salafistengruppe hatte in Bonn Attentate auf Repräsentanten der Bürgerbewegung Pro NRW vorbereitet. Bei einem polizeilichen Zugriff im Bonner Stadtteil Tannenbusch hatte man zwar eine Pistole und 616 Gramm sprengfähiges Ammoniumnitrat sichergestellt, gefährliche Substanzen im Kühlschrank der durchsuchten Wohnung aber übersehen. Erst ein Hinweis eines der beiden Tatverdächtigen in der Haft gegenüber einer Sozialarbeiterin ließ die ermittelnden Polizisten eine gründliche Nachschau halten.
Besorgter Terrorverdächtiger lenkte Ermittler auf die Spur
Erst die Aussagen des Terrorverdächtigen Marco G., der Angst um seine Frau hatte, lenkten die Ermittler auf die Spur. Dieser vertraute sich einer Sozialarbeiterin an und bat diese, seine Frau zu warnen, da sich im Kühlschrank in der Wohnung Substanzen befänden, die explodieren könnten. Die Ermittler stellten bei einer erneuten Nachschau dann auch zwei Behältnisse mit verdächtigem Inhalt fest. Untersucht wurden diese jedoch nicht, sondern in einem Grüngelände “kontrolliert gesprengt”. SPD-Innenminister Jäger musste in der Anfragebeantwortung zugeben, dass “eine detaillierte Prüfung der Inhalte nicht erfolgt” sei.
Einer der mutmaßlichen Terroristen, Koray D., ist kein unbeschriebenes Blatt. Bereits seiner Schulzeit machte er Sprengversuche auf der Schultoilette, in Schülerzeitungen aus seiner Jugend soll er laut Nachrichtenmagazin Spiegel als “größenwahnsinniger Möchtegernterrorist” bezeichnet worden sein.
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