Frankreich schlittert immer tiefer in die Krise. Und diese Krise erfasst sowohl die Wirtschaft als auch die Politik. Ein knappes Jahr nach der Wahl des Sozialisten Francois Hollande zum Staatspräsidenten treibt die Republik führungslos dahin. Schlechte Wirtschaftsdaten, zahlreiche Korruptionsfälle und eine sozialistische Regierungsmannschaft, die eigentlich ein Millionärsklub ist, haben die Bevölkerung gegen Regierung und Politik aufgebracht. Die Preußische Allgemeine Zeitung bringt es in ihrer jüngsten Ausgabe auf den Punkt:
Wie im Zeitraffer scheint Frankreich auf einen Abgrund zuzurasen. Während die Wirtschaftskrise immer schwerer wird, scheint die politische Führung um Präsident François Hollande wie gelähmt. Da hilft auch keine medienwirksame Veröffentlichung der Ministergehälter.
77 Prozent der Franzosen qualifizieren Politiker als korrupt
Im Wochenabstand wird die französische Politik mit Korruptionsskandalen in Verbindung gebracht. Diese betreffen sowohl Vertreter der ehemaligen christdemokratischen Regierung Nicolas Sarkozy als auch der jetzigen sozialistischen Regierung Hollande. Die Vorwürfe gegen schwarze und rote Politiker reichen von illegalen Parteispenden über Steuerhinterziehung bis zu Betrug. Zuletzt kam Hollandes Wahlkampfmanager Jean-Jacques Augier in die Schlagzeilen, weil er mit zwei Briefkastenfirmen in der Karibik in Zusammenhang gebracht wird. Bereits 77 Prozent der Franzosen halten die Politiker deshalb für äußerst korrupt. Die Zustimmung zu Hollande als Präsident ist auf 25 Prozent abgestürzt. 74 Prozent sind enttäuscht von der Politik seiner Sozialisten, doch auch der bürgerlichen UMP von Ex-Präsident Sarkozy geht es nicht gut in den Umfragen.
Front National liegt bei Jungwählern bei 25 Prozent
Ganz im Gegensatz zu Rot und Schwarz legt die Opposition zu. Auf der Linken hat sich die linksradikale Front de Gauche mit ihrem Parteichef Jean-Luc Mélenchon positioniert und setzt den Genossen der Sozialisten zu. Für den 5. Mai 2013 ist eine Großkundgebung gegen Hollande und seine Regierung geplant. Noch mehr profitieren jedoch Marine Le Pen und ihr Front National von der aktuellen Krise. Der Zuspruch kommt vor allem von den Jungwählern, wo Le Pens Umfragewerte bereits bei 25 Prozent liegen. Letzter Hemmschuh ist das demokratiefeindliche Mehrheitswahlrecht, das einen landesweiten Erfolg für Le Pen bisher verhindert hat.
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