Radikale Salafisten treiben es in Tunesien immer bunter. Vor wenigen Tagen wurde ein Studentinnenheim in der Hauptstadt Tunis gestürmt. Anlass war eine Tanz- und Musikdarbietung in der Studentenwohnanlage, die den fundamentalistischen Islamisten in Tunis nicht passte. Die Extremisten warfen Flaschen und Steine auf die Teilnehmerinnen der kulturellen Veranstaltung. Es besteht die zunehmende Tendenz, alle säkulären Aktivitäten im öffentlichen Leben Tunesiens zurückzudrängen. Aber auch gegen die Glaubensausübung der Sufisten gehen die Salafisten mit allen Mitteln vor.
Als die Studentinnen im Stadtbezirk Bardo ihre wöchentliche Tanzveranstaltung beginnen wollten, verschafften sich mehrere Dutzend Salafisten Zutritt zum Studentenheim. Nachdem sie zahlreiche Fensterscheiben eingeschlagen hatten, attackierten sie die Teilnehmerinnen mit Flaschen- und Steinwürfen. Insgesamt wüteten die Radikalen über eine Stunde. Die Polizei schritt trotz Gewaltanwendung gegen Personen und Sachen nicht ein, das tunesische Innenministerium enthielt sich ebenfalls jeder Stellungnahme.
Auf Grund dieses Vorfalls möchte die Studentenheimleitung nun die Sicherheitsvorkehrungen verschärfen. Salafisten bedrohen auch immer wieder Studentinnen, die rauchen, ausgehen oder sich westlich kleiden.
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