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1. Mai 2013 / 02:00 Uhr

Trotz Chemielobby und Berlakovich: Bienensterben wird bekämpft

Die EU hat endlich eine Forderung erfüllt, die die Freiheitlichen in Österreich schon seit Jahren erheben: Das hochgiftige Pestizidgruppe der Neonicotinoide, mit denen in der Landwirtschaft Pflanzen behandelt wurden, ist nun europaweit verboten. Grund dafür ist der massive Rückgang an Bienen, die an dem Gift zugrunde gingen.

Fortan darf das Gift nur noch an Pflanzen angewendet werden, die auf Bestäuber wie Bienen nicht attraktiv wirken. Da diese Tiere für die Befruchtung von rund einem Drittel aller Nutzpflanzen zuständig sind, liegt ihre Gesundheit im dringenden Interesse der Bauern. Am 16. Jänner hatte die europäische Agentur für Lebensmittelsicherheit einen Bericht veröffentlicht, der die Gefährdung der Bienen detailliert dem Nervengift zuschrieb.

Österreich gegen Pestizid-Verbot

Trotzdem sprachen sich 8 EU-Länder, darunter auch Österreich, gegen ein Verbot der Pestizide aus. 4 enthielten sich ihrer Stimme. Mit nur 15 Befürwortern konnte das Verbot nicht direkt in Kraft treten, sondern wurde an die Kommission übergeben, die sich ebenfalls dafür entscheiden wird. Das Abstimmungsverhalten der für Landwirtschaft und Umwelt zuständigen Ministers Nikolaus Berlakovich (ÖVP) hat einen Sturm der Entrüstung nach sich gezogen. “Als Umweltminister hat er jedenfalls Österreich mit seiner letzten Entscheidung blamiert. Ich lege ihm den Rücktritt nahe”, reagierte FPÖ-Umweltsprecher Norbert Hofer. Sogar der Koalitionspartner SPÖ geht auf die Barrikaden und verlangt, beider Abstimmung über das Thema im Nationalrat die Aufhebung des Koalitionsgehorsams. Bei der Frage des Schutzes der Menschen, der Bienen und der Umwelt vor Gift handle es sich um eine “Gewissensfrage”, weshalb eine freie Abstimmung angebracht wäre, wird SPÖ-Justizsprecher Jarolim im Kurier zitiert.

Unterdessen wurde in einem Bericht des Observer aufgedeckt, dass in Großbritannien seitens der Agrarindustrie und Chemiekonzerne intensives Lobbying gegen das Verbot des Giftes betrieben wurde. Mit Erfolg: Auch die Briten stimmten – wie Österreich – gegen die Bienen.

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