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3. Mai 2013 / 17:31 Uhr

Schnell: “Die EU ist ein sinkendes Schiff!”

Mitten im Wahlkampf und trotzdem die Ruhe in Person war Dr. Karl Schnell (FPÖ) beim Unzensuriert-Interview im Salzburger Land. Trotz seiner Tätigkeit als Arzt und Unterstützung im familiären Hotel stellt sich der erfahrene Politiker wieder der Landtagswahl am 5. Mai. Seine Kraft holt er sich vor allem von seiner Familie und dem geliebten Hobby – dem Hubschrauberfliegen. Dabei kann er die Welt aus einer anderen Perspektive betrachten und schöpft daraus viele seiner Ideen. Der dreifache Familienvater gilt als Urgestein der Salzburger Politiklandschaft und stellt ein blaues Wunder bei der anstehenden Wahl in Aussicht – “Die Stimmung für uns ist positiver als je zuvor, es wird Vieles möglich sein.”

Herr Schnell, in letzter Zeit waren Sie wieder vermehrt mit Vorwürfen konfrontiert. Wie kommentieren Sie die Angriffe?
Aussagen, die ich getätigt habe wurden aus dem Konzept gerissen, speziell vor den Wahlen wird versucht, meine Person in ein schräges Licht zu rücken. Medien versuchen die derzeitigen Entwicklungen unter den Tisch zu kehren, da ist es selbstverständlich, dass ihnen Worte wie “Umvolkung” sauer aufstoßen – dabei distanziere ich mich aber klar von irgendwelchen Zusammenhängen mit dem Dritten Reich.

Sehen Sie das Team Stronach als Konkurrenz?
Herr Stronach wird für das Salzburger Land keine Gefahr werden, die Menschen haben seine Pläne durchschaut. Er will zwar die Zuwandererpolitik revolutionieren aber vergisst menschliche Aspekte dabei. Auch ein Wirtschaftsmodell, welches in den USA funktioniert, ist auf ein Binnenland wie Österreich nicht übertragbar. Herr Stronach will in Österreich den Ton angeben, aber veranlagt seine Steuern selber in der Schweiz – solche Menschen brauchen wir nicht. Wir haben ein minimales Budget von ca. 300.000 Euro für den Wahlkampf während andere Parteien, allen voran das Team Stronach, ein Vielfaches davon ausgeben. Wir wollen aber ein Vorbild sein und diverse Kosten weiter limitieren und uns fragen, was wir mit Vertrauen bewegen können.

Wie stehen Sie zu den derzeitigen Entwicklungen der EU?
Die EU ist ein sinkendes Schiff, das in eine andere Richtung zu lenken ist, bevor ein Verlassen unausweichlich wird. Wir befinden uns in einem Abwärtssog, der sich auf alle Lebensbereiche ausweitet. Sei es nun die Saatgutpatentierung, die einen Einschnitt in unsere Vielfalt darstellt, oder der Fehlgriff von Berlakovich bei der Almflächenbewirtschaftung in Kooperation mit der Europäischen Union. Dort wurden die Bedingungen während der Verhandlungen geändert, so etwas darf es nicht geben!

Was sagen Sie zu der finanziellen Misswirtschaft in Salzburg?
Das war nicht nur ein Finanzskandal, sondern vielmehr ein Ausschalten der Demokratie. Ich habe mich damals geweigert, mitzuunterschreiben, weil mir keiner erklären konnte, wofür und zu welchen Teilen das Geld veranlagt wird und ohne diese Information werde ich auch nie etwas unterzeichnen. Warum die Politik gemeinsam mit Banken hochgefährliche Spekulationen anstellen kann, ist mir gänzlich unklar und gehört verboten. Schenkt man den dafür Verantwortlichen wieder sein Vertrauen, gehe ich soweit, dass ich behaupte, dass der Wähler diese Vorgehensweise goutiert und damit im Grunde nicht besser ist.

Was bieten die Freiheitlichen als Alternative?
Die FPÖ ist längst keine Protestpartei mehr, unsere Wähler wissen wofür wir stehen und das sind die großen Grundpfeiler wie Gesundheit, Sicherheit und Bildung. Medien versuchen immer noch, uns einen Querulantenstempel aufzudrücken – dies gelingt ihnen aber nicht mehr, weil das Volk durchschaut hat, dass es ihre Zukunft ist, um die wir uns bemühen. Dabei darf man aktuelle Vorgänge nicht ignorieren. Ich halte Kreisky beispielsweise für keinen schlechten Politiker, er hat die Dinge seriös betrachtet und verstanden, dass eine Demokratie auch Diskussionen vertragen muss, die an die Grenzen stößen. Brisante Themen unter den Teppich kehren bringt im Endeffekt einen viel größeren Knall – wir strudeln allein in Sachen EU mit 200 km/h auf eine Kurve zu und dort gilt es die Richtung zu ändern.

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