Das EU-Mitglied Slowenien könnte nach Griechenland und Zypern der nächste Kandidat für einen Bankencrash in der Eurozone sein. Laut Experten sind die drei größten slowenischen Bankinstitute pleite, gleichzeitig aber im Staatseigentum. Reformpolitik auf dem Banken- und Finanzsektor ist von der slowenischen Regierung aber nicht zu erwarten. Es fehlt vielmehr am Reformwillen der Verantwortungsträger in diesem noch jungen EU-Mitgliedsland. Offensichtlich müssen auch hier wieder Internationaler Währungsfonds, Europäische Zentralbank und EU-Kommission einspringen, und das mit dem Steuergeld der österreichischen und bundesdeutschen Bürger.
Moody s senkt Kreditwürdigkeit auf Ramsch-Niveau
Nur mehr Ramsch-Niveau gesteht die internationale Ratingagentur Moody`s Slowenien zu. Neben einem angeschlagenen Bankensektor ist vor allem die mehr als Verdoppelung der Staatsverschuldung seit 2009 das zentrale Argument für das katastrophale Rating. Moody`s rechnet mit neuen Kapitalspritzen des slowenischen Staates für den Bankensektor im Ausmaß von acht bis elf Prozent des BIP. Gleichzeitig fällt das BIP im Jahr 2013 um 1,9 Prozent zurück. Bei den Staatsschulden Sloweniens sieht es noch katastrophaler aus. Diese sind von 2008 bis 2012 von 22 auf 54,1 Prozent angestiegen. Die Gesamtverschuldung im Verhältnis zum BIP wird heuer bereits die magische Grenze von 75 Prozent erreichen.
Investoren leihen Slowenen trotzdem weiter Geld
Obwohl die Slowenen ökonomisch an der Kippe stehen, leihen ihnen internationale Investoren über die Finanzmärkte weiterhin frisches Geld. Allein am 6. Mai 2013 konnte Slowenien insgesamt 3,5 Milliarden Euro an Anleihen erfolgreich platzieren. Aufgrund des hohen Zinsniveaus hoffen Anleger auf hohe Renditen. Gleichzeitig führt die EZB-Leitzins-Senkung dazu, dass die europäischen Banken wieder mit neuem Geld versorgt werden und mit diesem Kapital hohe Risiken eingehen. Dies könnte Slowenien zu einem noch höheren Risiko für die Eurozone machen.
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