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17. Mai 2013 / 02:00 Uhr

Politischer Schattenmann Giulio Andreotti wird von den Dolomiten gelobt

Der politische “Schattenmann” Giulio Andreotti, langjähriger Ministerpräsident der Democrazia Christiana (DC), ist tot. Andreotti, Zeit seines politischen Lebens am linken Flügel der DC angesiedelt, war insgesamt sieben Mal Ministerpräsident des krisengeschüttelten Italiens und ist seit 1947 ununterbrochen Mitglied des italienischen Parlaments gewesen, – zuletzt seit 1991 als Senator auf Lebenszeit. In nicht weniger als 33 Regierungen war Andreotti in den unterschiedlichsten Ministerien Staatssekretär oder Fachminister.

Zu 24 Jahren Haft wegen Mordes verurteilt

Die jahrzehntelange Teilhabe an der Macht war für viele Zeitgenossen aber auch ein Indiz dafür, dass sich der schwarze Spitzenpolitiker mit allen Mitteln in seinen Ämtern halten wollte. So gab es Gerüchte über die zwielichtige Rolle Andreottis bei der Entführung und späteren Ermordnung des DC-Führers Aldo Moro im Jahr 1978. Der begründete Verdacht einer Beauftragung bzw. Mitwirkung an der Ermordnung des Journalisten Mino Pecorelli brachte Andreotti sogar eine Verurteilung zu 24 Jahren Haft im Jahr 2002 ein. Ein Berufungsgericht sprach ihn ein Jahr später von allen Anschuldigungen frei. Auch bei anderen Affären in der italienischen Politik wurde Andreottis Name immer wieder erwähnt.

SVP-“Zentralorgan” verklärt Andreottis Rolle

Andreotti war als Innen-, Außen-, Finanz- und Verteidigungsminister kein italienisches Regierungsmitglied, das die Anliegen der Südtiroler tatsächlich mit vollem Herzen unterstützte. Im Gegenteil, als der internationale Druck auf Italien zu groß wurde, schloss er mit dem Südtirol-Paket eine Pseudolösung für die Südtiroler ab, der in Wahrheit jedes Selbstbestimmungsrecht und damit auch eine Rückkehr zur Heimat Österreich verhindern sollte.

Diese Tatsache hindert das SVP-“Zentralorgan” Dolomiten, dessen Herausgeber und Chefredakteur Toni Ebner junior, Sohn eines ehemaligen SVP-Obmanns ist, die Rolle Andreottis in Sachen Südtirol in der Ausgabe vom 07.05.2013 zu verklären. Da heißt es unter anderem:

Giulio Andreotti war nicht nur einer der Väter der Südtiroler Autonomie, er war ein Freund unseres Landes. Gerne und oft kam er nach Südtirol, um hier Urlaub zu machen. Zu vielen Südtirolern (nicht nur Politikern) pflegte er Kontakt. Und so, wie er über die italienische Politik und Gesellschaft gut informiert war, überraschte er oft mit Detailkenntnissen aus Südtirol.

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