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23. Juni 2010 / 09:14 Uhr

Neue Politgünstlinge im ÖBB-Management

Wie kaum ein anderes staatsnahes Unternehmen sind die Österreichischen Bundesbahnen von der Politik beeinflusst. Obwohl die ÖBB immer wieder durch hohe Defizite, die der Steuerzahler ausgleichen muss, Aufsehen erregen, scheint den Regierungsparteien mehr daran gelegen, ihren politischen Parteigängern lukrative Posten zu verschaffen anstatt für eine rentable Führung des Unternehmens zu sorgen. Unpolitisches Management, die einzige Möglichkeit die Bundesbahnen wieder auf Erfolgskurs zu führen, wird von Rot und Schwarz nicht gewünscht, zu verlockend ist es doch, das Unternehmen als „Parkplatz“ für hoffnungsvollen Nachwuchs zu nutzen.

Philipp Ita und Nikolaus Pelinka sind die jüngsten Nutznießer dieses Systems und wurden jetzt auf kosten der Steuerzahler mit gut dotierten Posten versorgt.

Philipp Ita. Der schwarze Mann fürs Grobe

Philipp Ita ist kein Unbekannter, die Liste der Vorwürfe gegen ihn ist lang. Der 37jährige Jurist war Kabinettschef der ÖVP-Innenminister Strasser, Prokop und Platter. In dieser Tätigkeit soll er die Weisung erteilt haben, dass Akten für den BAWAG-Untersuchungsausschuss zuerst an den ÖVP-Klub und dann erst an den Untersuchungsausschuss geliefert werden sollten. Außerdem gab Ita selbst an, eine Festplatte mit Daten des ehemaligen Innenministers Strasser in seinem Ofen verbrannt zu haben – eine eher ungewöhnliche Form der Entsorgung eines Datenträgers mit sensiblen Informationen. Auch ein Unfall Itas im Jahr 2005 gab Rätsel auf. Während Ita angab von einem Unbekannten abgedrängt worden zu sein, ist der ehemalige Leiter des Bundeskriminalamtes Herwig Haidinger der Überzeugung, dass ein Unfall unter Alkoholeinfluss vertuscht worden ist.

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Nach seinem Ausscheiden aus dem Innenministerium musste sich Ita nicht mit den Mühseligkeiten der Jobsuche abgeben; im März 2007 wurde der verdiente Schwarze Bereichsleiter bei den ÖBB. Als derzeitiges Gehalt werden 8000 Euro monatlich kolportiert – der Dank für gute Arbeit im Sinne der ÖVP?

Nikolaus Pelinka – Faymanns Liebkind

Im Gegensatz zu Ita, der immerhin ein abgeschlossenes Jus-Studium und eine, wenn auch kurze Tätigkeit bei einem Rechtsanwalt vorweisen kann, sind Nikolaus Pelinkas einzige Qualifikationen sein Vater – News Chefredakteur Peter Pelinka – und seine Loyalität zur SPÖ. Nach seiner Tätigkeit als Pressesprecher von Ministerin Claudia Schmied entsandte die SPÖ den 24 jährigen als SPÖ-Delegierten in den ORF Stiftungsrat. Da aber die Tätigkeit im Stiftungsrat nicht mit seiner Arbeit für Schmied vereinbar ist, wurde ein neuer Job für den roten Günstling benötigt und auch gleich gefunden: bei der ÖBB. Wobei man nicht annehmen dürfte, dass seine Arbeit bei der Bahn Vorrang vor der parteipolitischen Tätigkeit im ORF Stiftungsrat haben würde. Anscheinend dient der ÖBB-Job eher zur finanziellen Absicherung: kolportiertes Gehalt sind 6000 Euro im Monat.

Faymanns neuer Adel

Nachdem 1918 der Adel in Österreich abgeschafft wurde, hat Kanzler Faymann ihn im neuen Jahrtausend neu erfunden. Die Töchter, Söhne, Neffen und Nichten von verdienten Genossen sollen die angeschlagenen Roten wieder flott machen. Laura Rudas und jetzt Nikolaus Pelinka stehen für diese neue Form sozialdemokratischer Hausmachtpolitik. In manchen Fällen wird allerdings eine Generation übersprungen – wie bei Lisa Sinowatz, SJ-Chefin im Burgenland und Enkeltochter von Fred Sinowatz.

(Foto auf der Startseite: © Michael Meding)

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