Neue innenpolitische Feinde hat sich nun der sozialistische Staatspräsident Frankreichs, Francois Hollande gemacht. Unter Ex-Präsident Nicolas Sarkozy kam es zu einer ganzen Reihe von steuerlichen und verwaltungsrechtlichen Entlastungen von Ein-Personen-Unternehmen (EPU). Dies möchte Hollande gemeinsam mit seiner sozialistischen Regierung nun rückgängig machen. Man will den einzelnen Unternehmen wieder das “volle Programm” der Bürokratie überstülpen, da man sich dadurch Mehreinnahmen erwartet. Vielen Kleinunternehmern könnte so aber die selbständige Erwerbstätigkeit vermiest werden. In Frankreich, wo traditionell auch sehr viele Unternehmer Anhänger der Sozialisten sind, ist dies ein doppelter Schlag gegen die EPU. Nun hat sich eine Interessensgruppe der Kleinunternehmer gebildet, die gegen Hollande ins Feld zieht.
870.000 EPU sind betroffen
Aktuell gibt es rund 870.000 französische Ein-Personen-Unternehmen, das sind knapp 50 Prozent aller Betriebe. 90 Prozent von ihnen verdienen weniger als den Mindestlohn für Arbeiter und Angestellte. Würden diese Unternehmen fehlen, wäre die Arbeitslosigkeit im Land noch höher als aktuell. Die Interessensgruppe “Les Poussins”, zu Deutsch Hühner, hat es sich nun zur Aufgabe gemacht, für die Rechte der EPU zu kämpfen. Vor allem viele ältere Arbeitnehmer, die auf dem regulären Arbeitsmarkt keinen Job mehr finden, hatten sich in den letzten Jahren selbständig gemacht und sind jetzt von den Neuregelungen betroffen.
Bis zum vergangenen Sonntag unterzeichneten nicht weniger als 60.000 Unterstützer eine Online-Petition von Les Poussins gegen die neue Bürokratisierungswelle, die Hollandes Adminstration vom Zaun bricht. Le Poussins begründet ihren Namen damit, dass Unternehmen zuerst klein wie Hühner sind, aber dann zu Hähnen heranwachsen sollen.
