Eilig hat es nun offenbar Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ), noch alle Positionen mit roten Parteigängern zu besetzen. Auch die im 100-Prozent-Eigentum der Republik Österreich stehende Wiener Zeitung ist hier keine Ausnahme. Obwohl ökonomisch nur mehr durch das unsinnige und wirtschaftsfeindliche Zwangsveröffentlichungsgebot von Firmenbucheintragungen am Leben erhalten, hat sie für den SPÖ-Bundeskanzler auch eine parteipolitische Funktion – und sei es nur als Versorgungsposten für gescheiterte Parteifreunde. Per 1. Juli 2013 setzt Faymann dort den ehemaligen SPÖ-Stadtparteivorsitzenden in Graz, Wolfgang Riedler, als Zeitungsgeschäftsführer ein.
SPÖ-Apparatschick der ersten Stunde
Mit Riedler kommt ein ehemalige Juso und Partei-Apparatschick der ersten Stunde in die Position des Geschäftsführers. Riedlers Vater war langjähriger Chefredakteur und Herausgeber der SPÖ-Zeitung Grazer Neue Zeit. Bereits 1989 bis 1993 war Riedler Landesvorsitzender und stellvertretender Bundesvorsitzender der Jungen Generation in der SPÖ. Im Jahr 1993 wurde er Grazer Gemeinderat, 1996 in den Nationalrat gewählt. Zwischenzeitlich wurde Riedler auch Landesbildungsvorsitzender der Steiermärkischen SPÖ – eine Position, die er bis heute innehat. Ab 1998 wieder im Grazer Gemeinderat war Riedler 2003 bis 2008 Finanzstadtrat und 2008 Stadtrat für Kultur und Gesundheit. Von 2008 bis 2010 übte er auch die Position des Stadtparteiobmanns aus. In der in den letzten Jahren von wilden Intrigen gekennzeichneten Stadtpartei musste er diesen Posten jedoch nach einer Niederlage in einer Kampfabstimmung räumen.
Seine unverbrüchliche Treue zur Partei ist wohl ein Hauptgrund, Riedler als Geschäftsführer der Wiener Zeitung zu bestellen. Abgelöst hat er den ÖVP-Mann Karl Schiessl, der die Position 15 Jahre lang innehatte.
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