Bisher hatten die erneuerbaren Energien wie Windkraft oder Solarenergie den entscheidenden Nachteil, nur zu bestimmten Zeiten viel Strom zu produzieren. Wenn an einem windigen Tag viel Strom in das System gespeist wurde, musste der Überschuss gespeichert werden. Dafür hat man nun einen neuen Ansatz entwickelt:
Strom-Überschuss kurbelt chemische Reaktion an
“Wenn man Energie langfristig speichern möchte, denke ich, dass ein chemischer Energieträger die einzige Option ist”, so Dr. Michael Specht, der am Stuttgarter Zentrum für Solarenergie und Wasserstoffforschung einen Prozess entwickelt hat, der aus überschüssiger Energie mittels Elektrolyse aus Wasser und Kohlendioxid den Energieträger Methan synthetisiert.
Dieses Methan kann wiederum ins deutsche Gasnetz gepumpt und dort für Heizung oder Stromerzeugung genutzt werden. Im Gegensatz zu Speicherkraftwerken oder großen Batterien, die Strom meist nur wenige Tage speichern, kann das Methan mehrere Wochen und Monate verwendet werden, so Specht in einem Interview mit der BBC.
Hindernisse für die Umsetzung
Das einzige Hindernis für diese Technik ist bürokratischer Natur: Wegen der Gebühr, die die Hersteller erneuerbarer Energie zahlen, um ihren Strom ins Netz zu speisen, rentiert sich das System nicht. Die Kosten seien für den Verbraucher bestimmt, und jene, die Energie speichern, sollten sie nicht ebenso tragen müssen, argumentiert der Forscher.
Der Autokonzern Audi hat die Technologie jedoch bereits übernommen: Eine Anlage produziert dort genug Gas, um 1.500 neue Autos im Jahr mit CO2-neutralem Treibstoff für 15.000 Kilometer zu versorgen.
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