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SPÖ will Bleiberecht für Fußballer

22. Juli 2013 / 19:00 Uhr

SPÖ-Gemeinderätin legt sich gegen Abschiebung von fünf Fußballern quer

Darf das Bundesasylamt überhaupt noch Menschen abschieben? Diese Frage stellt sich, wenn  nach jeder Entscheidung dieser Behörde ein medialer Aufschrei inszeniert wird. Im jüngsten Fall ist es die Innsbrucker Gemeinderätin Angela Eberl. Sie ist Präsidentin des Hobby-Fußballklubs Sans Papiers (Ohne Papiere) –  fünf Spielern dieses Klubs droht die Abschiebung.

In einem ORF.at-Redakteur hat Eberl jedenfalls einen Mitstreiter für ihr Anliegen, ein Bleiberecht für ihre Hobbykicker zu erwirken, gefunden. Denn der Artikel in tirol.orf.at beginnt mit dem Satz: “Wieder sorgt eine Entscheidung des Bundesasylamts für Unverständnis.” Die Frage ist, bei wem sie für Unverständnis sorgt. Bei der Mehrheit der Österreicher, bei den Tirolern oder vielleicht nur bei SPÖ-Frau Angela Eberl und dem ORF-Redakteur?

Asylwerber und “illegalisierte” Menschen

Tatsächlich handelt es sich bei den Spielern des Vereins, der im Herbst 2012 in Innsbruck ins Leben gerufen wurde und der auch schon Freundschaftsspiele gegen den Polizeisportverein Innsbruck bestritt – wie auf der Homepage IINNS´BRUCK INFORMIERT zu lesen ist -, um Asylwerber und “illegalisierte” Menschen, so Angela Eberl auf Facebook.

Asylantrag abgewiesen

Fünf Spieler davon haben nun einen negativen Bescheid erhalten. Der 20-jährige Tormann Ehsan Mohammad Shahabzada kam vor 18 Monaten nach Österreich und lebt seit 16 Monaten in Innsbruck. Er sei aus Angst, von den Taliban ermordet zu werden, nach Österreich geflüchtet. Teile seiner Familie gehörten den Taliban an, so Shahabzada gegenüber den österreichischen Behörden. Ein Erbschaftsstreit habe den Ausschlag für die Flucht gegeben.  Doch nun wurde sein Asylantrag abgewiesen.

Im Bundesasylamt bezweifelt man laut Bescheid seine Angaben, darunter auch seine afghanische Herkunft. Trotzdem soll er dorthin innerhalb der nächsten zwei Wochen abgeschoben werden. Für den 20-Jährigen ist diese Entscheidung ein Schock. Er habe alles dazu getan, sich zu integrieren. In Afghanistan müsste er um sein Leben fürchten. Vier seiner Fußballkollegen beim FC Sans Papiers teilen sein Schicksal. Auch ihr Ansuchen um Asyl wurde nach jahrelanger Verfahrensdauer abgewiesen.

Eberl beantragt Niederlassungsbewilligung

SPÖ-Gemeinderätin Angela Eberl will nun eine Niederlassungsbewilligung für den Tormann und seine vier Fußballkollegen beantragen. Bei positiver Erledigung dürften die fünf unbefristet in Innsbruck leben, solange sie einen Job haben. Außerdem wurde in jedem Fall Beschwerde beim Asylgerichtshof eingelegt. Aus dem Innenministerium gab es dazu bislang keine Stellungnahme, da es sich um ein laufendes Asylverfahren handle. Wie lange die Verfahren noch dauern, könne zudem nicht gesagt werden. Jeder Fall werde einzeln überprüft, so die Sprecherin des Asylgerichtshofs, Doris Strobl, gegenüber dem ORF Tirol.

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