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19. August 2013 / 15:30 Uhr

Viel zu wenig Nachwuchs für deutsche Freiwilligenarmee

Die Österreicher haben im Jänner 2013 mit ihrem eindeutigen Ja zur Wehrpflicht noch einmal die Reißleine gezogen – in Deutschland hingegen wurde das Berufsheer über die Köpfe der Bevölkerung hinweg eingeführt. Dies erweist sich nun als fundamentaler Fehler. Die deutsche Freiwilligenarmee hat sich zu einem Total-Flop entwickelt. Verteidigungsminister Thomas de Maiziere (CDU) ist mit dem Modell des Berufsheers auf allen Ebenen gescheitert: zu wenige Freiwillige, zu viele Wehrdienstabbrecher, zu kurze Dienstzeit der Berufssoldaten. Ohne ausreichenden Nachwuchs steht die deutsche Armee vor dem Aus – oder sie muss sich radikal verkleinern und damit gleichzeitig auch Aufgaben abgeben.

Nun steht auch der CDU-Minister de Maiziere auf dem Prüfstand – hatte dieser doch noch am 16. Mai 2013 in einer Regierungserklärung vor dem deutschen Bundestag erklärt, die “geplanten Strukturen der Bundeswehr sind demographiefest.” Nun hat man es schwarz auf weiß: Das Berufsheer ist ein Irrweg für die deutsche Wehrpolitik. Weder quantitativ noch qualitativ hat die Bundeswehr jenen Nachwuchs, den sie zur Bewältigung ihrer Aufgaben benötigt.

Mannschaftsstärke von 170.000 beim Berufsheer ist nicht zu halten

Die angestrebte Mannschafts-Stärke von 170.000 Berufssoldaten ist auf die Dauer nicht zu halten, da sich zu diesem Zweck ungefähr 60.000 Bewerber jährlich freiwillig melden müssten, um sich einem Auswahlverfahren zu stellen. Gut die Hälfte wären dann auch aktiv aufzunehmen, wenn sie die Kriterien erfüllen. Dieses Rekrutierungsvolumen kommt aber schon lange nicht mehr zusammen und führt zu mittel- und langfristigen Lücken beim Nachwuchs für die Armee. Die ersten drei Quartale zeigen ein erschreckendes Bild des Nachwuchsmangels. So konnten im Jänner 2013 nur 1.607 Berufssoldaten neu verpflichtet werden, im April 2013 waren es 615 und im Juli 2013 1.884.

Besonders dramatisch gestaltet sich die Nachwuchsfrage bei den freiwillig Wehrdienstleistenden. Die vom Bundestag vorgegebene Personalplanung geht davon aus, dass die 170.000 Berufs- und Zeitsoldaten durch 5000 bis 15.000 Freiwillige als Wehrdienstleistende verstärkt werden. Aber diese Rekrutierungszahlen kommen bei den Freiwilligen ebenfalls nicht zu Stande. Mittelfristig wird man daher die Mannstärke auf 150.000 Soldaten herunterschrauben müssen und damit auch eine ganze Reihe von Aufgaben nicht mehr erfüllen können.

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