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1. September 2013 / 10:55 Uhr

Häupl hat sich Problem in der Mariahilfer Straße gar nicht angeschaut

Unternehmer prostestieren, Autofahrer sind empört und durch die neue Situation völlig überfordert, Radfahrer sind im Dauerkonflikt mit den Fußgängern – rund um die Neugestaltung der Mariahilfer Straße (MAHÜ), wo es seit kurzem auch eine Fußgängerzone gibt, ist das Chaos perfekt. Und was macht das Stadtoberhaupt? Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) sagt im Kurier-Interview, dass er schon längere Zeit nicht mehr dort war. Wörtlich: “Ich mache doch keinen Fußgängerzonen-Tourismus.”

Neben dem Ärger, dem man tagtäglich ausgesetzt ist, müssen die Anrainer sich nun auch die Frotzelei des Bürgermeisters gefallen lassen. Seit Tagen geht es rund auf der neuen MAHÜ, sogar die Busfahrer wollten streiken, weil sie den 13A nicht durch eine Fußgängerzone, wo sie Menschen gefährden, chauffieren wollten. SPÖ-Mann Häupl findet es trotzdem nicht der Mühe wert, sich die Situation vor Ort anzuschauen und sich den Problemen der Bürger zu widmen.

Lokaler Streit erreicht die Bundespolitik

Spät kommt seine Reaktion und weil ihn wahrscheinlich sogar die eigene Klientel abwatscht, der Retourgang. Es ist Wahlkampf und der lokale Streit hat die Bundespolitik erreicht. Häupl will sich vom kleineren Koalitionspartner in der Wiener Regierung nicht vorführen lassen und macht einen gefährlichen Spagat, weil er andererseits das Prestigeprojekt seiner Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou (Grüne) öffentlich nicht demontieren möchte. So kommt es, wie es kommen muss: Hat schon bei der Neugestaltung der Einkaufsmeile jeder mitgeredet, der nur irgendwie beteiligt war, so wird jetzt weiter herumgedoktert – und zwar von Häupl, der ankündigt, dass der 13A künftig die Mariahilfer Straße queren wird dürfen. Was die Radfahrer betrifft, schiebt er die Verantwortung auf Vassilakou. Ihre Idee dazu: Sie will die rasenden Radfahrer mit Sitzmöbeln ausbremsen. Ginge es nach Häupl, würde es in der MAHÜ überhaupt keine Radfahrer geben: “Die Kärntner Straße wäre mein Vorbild”, sagt er im Kurier-Interview. Dort ist Radfahren verboten.

Keine gute Lösung nach zweieinhalb Jahren

Nach zweieinhalb Jahren Diskussion mit den Beteiligten hat es Planungsstadträtin Vassilakou nicht geschafft, einen Konsens zu finden. Im Gegenteil: Die Anrainer klettern auf die Barrikaden, die Bürger sind aufgebracht, weil es sich in den Bezirken Mariahilf und Neubau staut, zwischen den Bezirken 6 und 7 entstand eine regelrechte Mauer und in der Kirchengasse wurden sogar Absperrgitter montiert. Im Gebiet um die Mariahilfer Straße herrscht ein Ausnahmezustand. Das Schlimme daran: “Schon bei den Vorbereitungsplanungen war klar, dass es diese Probleme geben wird”, sagte ein Planer gegenüber der Tageszeitung Die Presse. Der Informant blieb aus verständlichen Gründen anonym.

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