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21. September 2013 / 10:49 Uhr

Raucherregelung: Gesetzestreue Wirte zahlen drauf

“Neuerlicher Anschlag auf Gastronomie” – so titelt die Wirtschaftsbund-Branchenzeitung Gastroblick in ihrer Ausgabe 01/13. Anlass ist ein Erkenntnis des Verwaltungsgerichtshofes (VwGH), wonach ein Nichtraucher auf dem Weg zum WC beziehungsweise zum Nichtraucherbereich nicht durch den Raucherbereich eines Lokals gehen muss. Der Wirtschaftsbund ist empört über diese Entscheidung des VwGH und empfiehlt gleich unter der Aufmachergeschichte in seinem Medium, am 29. September die ÖVP zu wählen.

Für den Wirtschaftsbund-Wirtechef Peter Dobcak ist es unerhört, dass jetzt, wo sich eine für alle Beteiligten vernünftige Lösung gefunden habe, das Thema “Rauchen” wieder hochkomme – und zwar ausschließlich zum Nachteil der Wirte. “In der Gastronomie gibt es Platz für Raucher und Nichtraucher, die Wirte haben für die Umsetzung dieser Auflagen viel Geld in die Hand nehmen müssen. Sie haben daher ein Recht auf Vertrauensschutz, dass nicht nach kurzer Zeit wieder eine andere Regelung kommt”, sagt Dobcak im Gastroblick.

Brave Wirte zahlen drauf

Klingt alles logisch und nachvollziehbar. Doch die Wirte, die sich auf Punkt und Beistrich an das neue Tabakgesetz gehalten und ihr Lokal streng nach Vorschrift umgebaut haben, verstehen schön langsam die Welt nicht mehr. Sie sind die wirklichen Leidtragenden dieses Gesetzes, weil sie durch das Trennen von Rauchern und Nichtrauchern viele Gäste verloren haben, andererseits aber zusehen müssen, wie andere Wirte in der Umgebung den Nichtraucherschutz einfach ignorieren. Ein Wirt in der Stumpergasse im 6. Wiener Gemeindebezirk spricht Klartext: “Ich werde meine Kollegen sicher nicht vernadern, aber schön langsam fühle ich mich gefrotzelt.” Viele seiner früheren Gäste weichen zur Konkurrenz aus, weil dort das Rauchen an der Bar weiter erlaubt ist, obwohl das Lokal größer ist als 50 Quadratmeter.

Wenn also jetzt vom Wirtschaftsbündler Peter Dobcak aufgerufen wird, die Kontrollen der Raucherbereiche in Lokalen sofort zu stoppen, geht diese Forderung für die “braven” Wirte nach hinten los. Sie würden bestraft, die seit Jahren säumigen Gastronomen belohnt. “So kann es auch nicht gehen”, sagt der Wirt in der Stumpergasse.

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