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9. Oktober 2013 / 09:00 Uhr

Post von Jeannée ging Presserat zu weit: Verstoß gegen Ehrenkodex

Es war Krone-Gründer Hans Dichand, der den Presserat einmal als “eine Institution zum Krenreiben” bezeichnete. Tatsächlich hört man von diesem Verein ziemlich selten. Jetzt haben die Mitglieder dieses Presserats wieder einmal eine Sitzung abgehalten, um dem Krone-Kolumnisten Michael Jeannée auszurichten, dass er gegen den Ehrenkodex verstoßen habe. Jeannée war bei diesem Termin gar nicht dabei – es gibt auch keine Konsequenzen.

Der “Krone-Postler” Michael Jeannée schrieb in der Ausgabe vom 7. Juli über zwei Raubüberfälle, bei denen die mutmaßlichen Täter von den Opfern offenbar in Notwehr erschossen wurden. Mit der Aussage, dass Räuber mit einer Kugel zu rechnen und diese auch verdient hätten, verstoße Jeannée gegen den Ehrenkodex der österreichischen Presse, wie in einer Aussendung mitgeteilt wurde. Konkret sieht der Presserat die Menschenwürde durch die Kolumne verletzt. Die Aussagen des Autors seien nicht mit der Presse- und Meinungsfreiheit zu rechtfertigen, obwohl diese bei Kommentaren weit reiche. Das Verfahren wurde aufgrund von mehreren Lesermitteilungen eingeleitet.

Presserat auf Seite der Täter

Bei den Handlungen des Presserates fällt auf, dass sich die Mitglieder dieses Vereins vornehmlich auf die Seite der Täter stellen. Im Februar dieses Jahres hat der Presserat die Gratiszeitung Heute wegen Diskriminierung von Muslimen verurteilt. Den Anlass dazu lieferte der Artikel “Eifersucht: Mann ersticht vor Kindergarten Ehefrau”, der am 7. Dezember im Blatt erschien. Folgende Passage sorgte für Aufregung:

Der Kraftfahrer (43) gehört zur Sorte Mann, die zum Glück eher hinterm Halbmond lebt. In Ländern, wo das Gesäß beim Beten höher ist als der Kopf. Partnerinnen betrachten sie als Besitz. Macht sich der selbständig, sind sie im Stolz verletzt und drehen durch.

Die “Political Correctness” trieb nach Erscheinen dieses Berichts seltsame Blüten. Die Gratiszeitung Heute, die sich vermutlich noch immer in den Fängen der Sozialdemokratie befindet, musste sich wegen angeblich rassistischer Formulierungen lautstarke Kritik der “Gutmenschen” gefallen lassen. Quasi als Wiedergutmachung rückte sie Integrationsstaatssekretär Sebastian Kurz (ÖVP) und Caritas-Chef Michael Landau ins Bild, die das Integrations-Engagement der Zeitung lobten.

Chefredakteur bedankte sich bei sich selbst

Damit war der Gipfel der Peinlichkeit aber noch nicht erreicht. Chefredakteur Christian Nusser bedankte sich in einer Glosse bei sich selbst dafür, dass die Chefredaktion Konsequenzen zog, sich entschuldigte und zwei Mitarbeiter beurlaubte. “Ein Schritt, der von vielen honoriert wurde. Danke dafür! Christian Nusser.” Die raschen internen Konsequenzen begrüßte auch Sebastian Kurz, der die “Herabwürdigung von Religionen absolut inakzeptabel” findet. Und Michael Landau von der Caritas, der über den Artikel “schockiert” war, lobte: “Die Reaktion der Chefredaktion kam rasch, klar und unmissverständlich.”

Redakteure arbeiteten für den Islam

Die beiden Redakteure, Jörg Michner und Wolfgang Höllrigl, die den bösen Artikel verfassten, erklärten sich zudem bereit, unentgeltliche gemeinnützige Arbeit für islamische Organisationen zu leisten. Mehr noch: Die Chefredaktion werde in Absprache mit dem Betriebsrat einen redaktionsinternen Verhaltenskodex entwickeln, gegenüber der Chefredaktion würden neue Kontrollschleifen für spät am Abend verfasste Artikel eingeführt und es werde Schulungen geben, um die Sensibilität der Heute-Redaktion zu schärfen, so der Presserat.

So die Reaktion von Heute. Michael Jeannée wird sich vielleicht fragen, was das alles soll und zur Tagesordnung übergehen. Und weiter seine Meinung sagen, egal, ob es dem Presserat mit seinen selbsternannten Saubermännern passt oder nicht.

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