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4. Juli 2010 / 11:18 Uhr

WM-Tagebuch 24: Der Schlesier-Express rollt weiter

Deutschland hat nach England auch die vom besten Fußballer der Welt angeführten Argentinier zerlegt. Zwei der vier Tore erzielte Miroslav Klose, eines davon exzellent herausgespielt von Lukas Podolski. Es hat sich bis jetzt ausgezahlt, dass Nationaltrainer Joachim Löw an den beiden festhielt, obwohl Medien forderten, sie nicht zu berücksichtigen, nachdem beide eine schwache Saison gespielt hatten.

Deutschland hat nach England auch die vom besten Fußballer der Welt angeführten Argentinier zerlegt. Zwei der vier Tore erzielte Miroslav Klose, eines davon exzellent herausgespielt von Lukas Podolski. Es hat sich bis jetzt ausgezahlt, dass Nationaltrainer Joachim Löw an den beiden festhielt, obwohl Medien forderten, sie nicht zu berücksichtigen, nachdem beide eine schwache Saison gespielt hatten.

Die Namen Klose und Podolski tauchen immer wieder auf, wenn es darum geht, wie erfolgreich im DFB-Team "Ausländer" integriert werden. Dabei sind beide Deutsche, die 1987 als Spätaussiedler aus Oberschlesien in die Bundesrepublik gekommen sind. Sie hatten Anspruch auf die Aufnahme in Deutschland, weil die Großeltern vor dem Krieg Reichsbürger waren.

Kloses Vater – selbst ein erfolgreicher Fußballer – stellte schon vor vier Jahren unmissverständlich fest: "Ich bin Schlesier und Europäer. Alles, was Mirek im Fußball erreicht hat, verdankt er deutschen Clubs und mir." In Kloses Geburtsstadt Oppeln stellt die deutsche Minderheit noch heute rund 30 Prozent der Bevölkerung.

Die Existenz dieser Minderheit wollen viele Polen offenbar nicht wahrhaben, liest man etwa diesen Bericht einer deutschen Katholikeninitiative. Da macht doch glatt einer eine Fanseite für den Schlesier Lukas Podolski nach dem Motto "Polnisches Blut – deutsches Herz", und andere werfen Klose und Podolski Vaterlandsverrat vor, weil sie für Deutschland spielen. Dort wiederum arbeitet man dieser Argumentation auch noch zu, indem man die beiden zu Polen im deutschen Dress stempelt. Man hat den Eindruck, Özil, Boateng und Khedira gehen in den Medien als "neue Deutsche" durch – Klose und Podolski hingegen werden immer Polen bleiben.

Das wird sich auch kaum ändern, wenn der Schlesier-Express Deutschland zum vierten Weltmeistertitel führen sollte. Zu ihm gesellt sich übrigens im Halbfinale voraussichtlich noch Piotr Trochowski, ebenfalls ein Spätaussiedler mit deutschen Wurzeln. Er stammt aus Dirschau aus der Danziger Gegend in Westpreußen.

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