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8. März 2016 / 18:57 Uhr

Dubiose Vorgänge bei Neuzulassung von Pflanzengift in der Europäischen Union

Im März des vergangenen Jahres stuften von der Internationalen Krebsforschungsagentur (IARC) der WHO beauftragte Experten das weltweit am häufigsten eingesetzte Pflanzenschutzmittel Glyphosat als wahrscheinlich krebserregend ein. Dies dürfte für kurzzeitige Irritation bei der internationalen Pflanzengiftlobby gesorgt haben, stand und steht doch die Neuzulassung des umstrittenen Herbizids für weitere 15 Jahre in der EU an. ORF.at berichtet diesbezüglich über dubiose Vorgänge beim Zustandekommen einer positiven Beurteilung durch die  Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA). Erforderlich ist eine qualifizierte Mehrheit der EU-Mitgliedsländer. Österreich wird der Neuzulassung voraussichtlich zustimmen.  

Neuzulassung soll durchgepeitscht werden

Mit der Prüfung der Neuzulassung in der EU wurde das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) als verantwortliche nationale Behörde beauftragt. Dort kam man merkwürdiger Weise zu einem konträren Ergebnis, als die Forscher der Weltgesundheitsorganisation zuvor. Auf den deutschen Ergebnissen aufbauend erfolgte letzten November eine positive Stellungnahme der EFSA, was von Seite der WHO zu heftiger Kritik führte. Der Leiter der unabhängigen WHO-Forscher Christopher Portier bemängelt in einem offenen Brief an den zuständigen EU-Kommissar Vytenis Andriukaitis die Vorgangsweise der EFSA. "Unter Verwendung unbrauchbarer historischer Kontrolldaten und unter Ignorieren der anerkannten OECD Richtlinien [..]verwarf das BfR unrichtigerweise alle Befunde zu den von Glyphosat verursachten Krebseffekten bei Tieren als zufällig", kritisierte er das Zustandekommen der positiven Stellungnahme.

Zugrundeliegende Studien stammen von Glyphosat herstellenden Firmen

Bezeichnend für die Macht der Giftlobby ist der Umstand, dass die Entscheidung der EFSA wesentlich auf drei Studien beruht, die allesamt aus der Feder glyphosatherstellender Firmen stammen. Eine Veröffentlichung der Studien wurde mit dem Argument von Geschäftsgeheimnissen verweigert. Ebenso geheim bleiben die Namen der Studienautoren, angeblich aus „Personenschutzgründen.“

Auch „Experten“ bleiben geheim

Über die Neuzulassung des Pflanzengiftes werden die einzelnen Experten der Mitgliedsstaaten zu entscheiden haben. Für Österreich sind das sechs Mitarbeiter der Österreichischen Agentur für Ernährungssicherheit (AGES). Und diese Personen werden dieselben sein, die bereits für die Risikobewertung zuständig waren. Wie schon bei den Studien und deren Autoren bleiben auch die Namen dieser Experten geheim.

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