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19. November 2013 / 00:00 Uhr

Fünf Jahre nach Haiders Tod: Rechtsmediziner im Zwielicht

Neue Spekulationen über die Todesursache des ehemaligen Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider treten nun im Zusammenhang mit der Qualifikation der damals eingesetzten Rechtsmediziner auf. Als Haider bei einem Unfall in der Nacht zum 11. Oktober 2008 getötet wurde, kamen kurz danach Gerüchte über Unfallhergang und Unfalluntersuchung auf. Einen ganz wesentlichen Mosaik-Stein in der Untersuchung hatte damals die Rechtsmedizin beizutragen, die sich der Analyse von Haiders körperlicher Verfasstheit widmete. Nun sind zwei der federführenden Rechtsmediziner, die damals in die Arbeit eingebunden waren, ins Zwielicht geraten.

Die Gerichtsmedizinerin Kathrin Yen, die nun in Heidelberg lehrt und forscht, muss sich mit dem Vorwurf mangelnder Qualifikation auseinandersetzen. Den Innsbrucker Rechtsmediziner Walter Rabl wiederum treffen öffentlich geäußerte Vorwürfe, die ihm falsche Untersuchungsergebnisse in mehreren Fällen attestieren.

Waren Yen und Rabl für die Untersuchung nicht qualifiziert?

Die Heidelberger Rechtsmedizinerin Yen muss sich seit Monaten mit dem Vorwurf herumschlagen, dass sie bis 2013 nicht die Qualifikation als Fachärztin für Gerichtsmedizin besessen hätte. Dies führte nicht nur zu heftigen Diskussionen in Kollegenkreisen, sondern auch zu einer parlamentarischen Anfrage des CDU-Abgeordneten Karl Klein an die baden-württembergische Landesregierung. Klein wird in einem umfangreichen Artikel der Rhein-Neckar-Zeitung zitiert, der auch auf Yens Tätigkeit nach dem Tod Jörg Haider eingeht:

“Ebenso war sie nicht in der Lage, Blutalkoholkonzentrationen zu bestimmen, was aber zu den Grundkenntnissen eines Rechtsmediziners gehört”, so Klein. Vor allem auch vor dem Hintergrund, dass Yen vor ihrem Wechsel nach Heidelberg 2008 in Graz die Leiche des verunglückten Rechtspopulisten Jörg Haider untersuchte und den Alkoholwert im Blut mit 1,8 Promille ermittelte.

Dem Innsbrucker Rechtsmediziner Walter Rabl wiederum wirft der US-amerikanische Autor John Leake im Zuge der Herausgabe seines Buches “Cold a long time: an alpine Mystery” eine ganze Reihe von Fehldiagnosen bei Unfällen und Verbrechen vor. Leake schreibt einleitend:

Wann immer jemand in Österreich unter verdächtigen Umständen zu Tode kommt und sowohl Todesursache und Todesart zur Debatte stehen ist es wahrscheinlich, dass Dr. Rabl dabei das letzte Wort behält.

Rabl ist nicht irgendjemand, sondern immerhin Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Gerichtliche Medizin. Nun werden auch wieder Forderungen laut, den Tod Jörg Haiders im Lichte der Ungereimtheiten um Yen und Rabl neu aufzurollen. Schon in der Vergangenheit gab es in diesem Zusammenhang heftige Diskussionen in der Bevölkerung.

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