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24. November 2013 / 19:42 Uhr

Pándis Ausrutscher am “Burschenschafter-Ball”

Pressestunde mit dem freiheitlichen Parteichef HC Strache – und der ORF entpuppt sich einmal mehr als verlängerter Arm der Regierungsparteien SPÖ und ÖVP. Diesmal sogar ziemlich offen, denn dem FPÖ-Mann saß als Fragesteller ausgerechnet der Innenpolitik-Chef der Kronen Zeitung, Claus Pándi, gegenüber. Da hätte man ja gleich jemanden aus der SPÖ-Parteizentrale nominieren können, weil es längst kein Geheimnis mehr ist, dass Pándi der Ehemann von Angelika Feigl ist – und die zählt zu den engsten Mitarbeitern im Kabinett von SPÖ-Parteichef Werner Faymann.

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Seinem Ruf als journalistischer Diener der SPÖ vorauseilend, legte Pándi dann auch gleich los und brach ein Tabu, nämlich über Privates der Politiker zu sprechen. So stand plötzlich und mit Gutheißung der ORF-Fragestellerin Patricia Pawlicki die Trennung von HC Strache und seiner Freundin im Mittelpunkt der Pressestunde, was offenbar nur darauf abzielte, Strache schlecht zu machen. Besonders peinlich: Pándi versuchte darzulegen, dass Parteien wie der Front National von Marine Le Pen mit einer FPÖ, die einen “Burschenschafter-Ball” veranstalte, eigentlich nichts zu tun haben wollten. Wie so oft präsentierte sich Pándi schlecht informiert und fand es auch nicht der Mühe wert, diesbezügliche Recherchen anzustellen. Dann nämlich hätte er herausgefunden, dass Marine Le Pen schon Gast des WKR-Balls in der Hofburg war und miterleben musste, wie ein linksradikaler Mob die Ballgäste bespuckte, mit Wurfgeschossen bewarf oder sogar niederprügelte. Alles vor den Augen der Wiener Polizei.

Unterste Schublade des Journalismus

Offensichtlich geschockt von neuesten Umfragen, wonach die FPÖ bei Nationalratswahlen heute schon die Stärke der SPÖ erreichen würde, griff Pándi weiter in die untersten Schubladen des Journalismus. Er zählte anhand von Überschriften Anträge im EU-Parlament auf, denen die FPÖ-Abgeordneten keinen Segen gaben. Dies durfte Pándi lähmend lange vorexerzieren, bis es sogar Pawlicki zu bunt wurde und sie auf die Sendezeit hinwies. HC Strache wies freilich darauf hin, dass man nicht nur Überschriften vorlesen könne, sondern auch die Inhalte dieser Anträge genau ansehen müsse, um beurteilen zu können, warum die FPÖ ihre Zustimmung nicht gab.

Bonus-Punkte für den ORF-General

Insgesamt könnte bei den Fernsehzuschauern der Eindruck entstanden sein, dass diese Pressestunde nur den Zweck erfüllen sollte, den Aufschwung von HC Strache und seiner Partei zu bremsen. ORF-Chef Alexander Wrabetz, der um seinen Job bangt, weil er bei der SPÖ in Ungnade gefallen sein soll, könnte mit dieser Pressestunde-Performance wieder Bonus-Punkte gesammelt haben. Bei all den Vorwürfen, die Patricia Pawlicki und Claus Pándi dem erfolgreichen FPÖ-Obmann an den Kopf warfen, kamen die wirklich interessanten Themen der Innenpolitik – wohl gewollt – viel zu kurz. Die Angleichung aller Pensionssysteme an das ASVG-Modell und die Abschaffung von Luxuspensionen bei Altpolitikern und bei der Nationalbank, die HC Strache fordert, hätten mehr Zeit verdient gehabt als etwa das Liebes-Aus eines Parteichefs.

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