Der einst florierende griechische Handel leidet massiv unter der Finanzkrise seit 2008. Nicht weniger als 176.000 Arbeitsplätze wurden seit diesem Zeitpunkt abgebaut. Damit ist man auf das Beschäftigungsniveau des Jahres 1997 zurückgefallen. Neben den vielen Handelsangestellten, die ihren Job verloren haben, mussten auch 130.000 Unternehmen ihre Rollbalken für immer herunterlassen.
Aktuell sind weniger als 700.000 Personen im griechischen Handel beschäftigt. Allein heuer gingen mehr als 23.000 Stellen verloren. Um den massiven Rückgang wieder auszugleichen, bräuchte Griechenland allein in diesem Sektor über 20 Jahre lang Wachstumssteigerungen von durchschnittlich 3,5 Prozent.
Ehemalige Händler und Angestellte sind häufig obdachlos
Der fortgesetzte Stellenabbau hat aber nicht nur ökonomische, sondern auch soziale und arbeitsrechtliche Konsequenzen. Der Präsident des Instituts der Kleinunternehmer, Dionysis Gravaris, veröffentlichte eine Studie, wonach circa 30 Prozent der Athener Obdachlosen frühere Angestellte oder Selbständige im Handel sind.
Gleichzeitig sind die Überstunden seit 2008 um 8,5 Prozent gestiegen, unbezahlte Mehrarbeit gar um 76,4 Prozent und die Teilzeitarbeit hat sich fast verdoppelt. Das ist Dynamit für den gesellschaftlichen Zusammenhalt im maroden EU-Südstaat Griechenland. Die Koalition aus christdemokratischer Nea Dimokratia und sozialistischer PASOK in Athen hat gegen diese Auswirkungen keine Rezepte und sucht ihr Heil weiterhin innerhalb der Eurozone.
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