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17. Jänner 2014 / 12:12 Uhr

Zwangsehen von Kindern und Polygamie sind in der Türkei auf dem Vormarsch

Ein neuer Skandal um islamische Traditionen erschüttert die türkische Gesellschaft. Wie nun bekannt wurde, starb ein womöglich erst 14-jähriges Mädchen im Osten der Türkei kurz nachdem sie ihr bereits zweites Kind zur Welt brachte. Nun rätseln türkische Beamte, ob das Mädchen umgebracht wurde oder Selbstmord beging, da ihre Leiche im Haus der Schwiegereltern gefunden wurde. Laut ihrem Ausweis wurde Kader Erten im Jahr 2000 geboren und im zarten Alter von 11 Jahren von ihrer Familie zwangsverheiratet.

Besonders im Osten der Türkei sind solche “Bräuche” an der Tagesordnung. Die meist verarmten Eltern bekommen von den pädophilen Neo-Ehemännern einen Brautpreis und geben dafür ihre Kinder, oft ab dem alter von sieben oder acht Jahren, an die Männer ab. Anschließend wird ein Iman herbeigerufen, der mit den Familien verwandt ist oder von ihnen bezahlt wurde, und liest ein paar Koranverse vor. Anschließend wird das Kind seinem Peiniger übergeben.

Polygamie und Kinderehen sind in der Türkei seit Jahren auf dem Vormarsch. Diese traurigen Entwicklungen resultieren einerseits aus finanziellem Wohlstand – immer mehr Familien können sich Kinderbräute leisten -, andererseits aus dem Flüchtlingsstrom aus Syrien, welcher das Angebot verstärkt, da Kinder aus Syrien “billiger zu haben sind” als türkische.

Unregistrierte Mädchen sind besonders gefährdet

Wird ein minderjähriges Mädchen verheiratet und anschließend schwanger, schöpfen oftmals die Behörden Verdacht. Diesem entgegnen aber Familie und Ehemann oft mit dem Argument, die Braut sei nach ihrer Geburt einfach nur spät registriert worden. Auch sind viele Kinder im kurdischen Südosten der Türkei überhaupt nicht bei irgendeiner Behörde registriert. Die Familien können also frei handhaben über deren Schicksal.

Der Fall Kader Erten ist neuesten Ermittlungserkenntnissen zufolge besonders brisant: Nachdem ihr Mann zur Armee eingezogen wurde, gebar sie ihr zweites Kind bei ihren Schwiegereltern. Das Neugeborene dürfte aufgrund der hygienischen Umstände und des Alters der Mutter bei der Geburt gestorben sein, kurz darauf starb auch Erten durch eine Ladung Schrot aus einem Gewehr, das sie nur sehr schwer gegen sich selbst hätte richten können. Die Schwiegereltern meldeten Selbstmord bei den Behörden, das Mädchen sei nach dem Tod des Neugeborenen depressiv geworden. Das erste Kind von Erten besitzt ebenfalls noch keine Geburtsurkunde oder ähnliche Dokumente, obwohl es mittlerweile 18 Monate alt ist. Es soll nun in ein Pflegeheim gebracht werden. 

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