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1. Feber 2014 / 08:04 Uhr

Pilz fordert im Nazi-Jargon den Rücktritt des Polizeipräsidenten

Der Grüne Nationalratsabgeordnete Peter Pilz macht seinem Image alle Ehre und greift wieder einmal in die unterste Schublade seines Politikerdaseins. Diesmal ist aber nicht ein politischer Konkurrent Ziel seiner Angriffe, sondern der Wiener Polizeipräsident Gerhard Pürstl. Pilz wirft dem Polizisten vor, während der Schulzeit mit einer Burschenschaft in Kontakt gewesen zu sein – vor 35 Jahren. Der Grüne Anpatzer der Nation ortet darin eine Unverbeinbarkeit mit seinem heutigen Amt.

Dass Pilz dieses Thema jetzt in die Medien bringt, hat freilich mit den gewalttätigen Ausschreitungen linker Gruppierungen beim diesjährigen Akademikerball in der Hofburg zu tun. Statt sich wie ein Mann hinzustellen und die Gewalttäter auf das Schärfste zu verurteilen, macht Pilz das Gegenteil: Er greift den obersten Polizisten an, der für die Sicherheit verantwortlich ist, und macht sich so indirekt zum Schutzpatron der Schlägertrupps, die die Wiener Innenstadt zum Schlachtfeld machten. Vor Journalisten meinte Pilz allen Ernstes, dass Pürstl möglicherweise vorab Informationen über den Polizeieinsatz an seine “alten Burschenfreunde” in der Hofburg weitergegeben haben könnte. “Das muss untersucht werden”, fordert Pilz, der diesbezüglich eine parlamentarische Anfrage einbringen möchte.

Informationen an die “alten Burschenfreunde”?

Die Frage, die sich ein neutraler Beobachter aber stellt, ist: Wovor soll Pürstl die “alten Burschenfreunde” gewarnt haben? Hat er ihnen vielleicht die Information zukommen lassen, wie sie den Gewalttätern ausweichen und sicher zum Akademikerball gelangen können? Oder hat Pürstl verraten, dass es zu Krawallen kommen könnte? Pilz hätte es wohl lieber gesehen, wenn die Ballbesucher allesamt verprügelt worden wären. Dann allerdings müsste er als politischer Vertreter im Parlament sofort zurücktreten und nicht der Polizeipräsident, dessen Rücktritt Pilz ja fordert. Pilz setzt Pürstl dabei mit einem Tier gleich – eine Ausdrucksweise, die regelmäßig als Nazi-Jargon kritisiert wird. Der Grün-Politiker bezeichnet den Polizeipräsidenten laut der Zeitung Heute als “Hund mit braunen Floh-Flecken”.

Auch Häupl bei schlagender Schülerverbindung

Gerhard Pürstl hat in der Tageszeitung Die Presse Stellung bezogen und erklärt, seinerzeit bei der Verbindung Franko Cherusker als sogenannter “Spefuchs” verkehrt zu haben. Er focht keine Mensur. Neben der Franko Cherusker habe er auch Zeit in anderen, nicht nur deutschnationalen, sondern auch der Volkspartei nahe stehenden Verbindungen verbracht. Eine Nähe zur ÖVP oder FPÖ wird Pürstl dennoch nicht nachgesagt. Er gilt als Sympathisant der SPÖ. So durfte der rote Wiener Bürgermeister Michael Häupl bei seiner Bestellung mitreden. Häupl hat übrigens eine ähnliche Vergangenheit wie Pürstl. Seine Mitgliedschaft bei der Mittelschülerverbindung Rugia in Krems währte jedoch nicht einige Tage, sondern volle acht Jahre, was Häupl jedoch zu vertuschen und als “Jugendsünde” abzutun versucht. So gesehen könnte auch Häupl die “alten Burschenfreunde” unter den Ballbesuchern vor den bösen Schlägertrupps der Linksextremisten gewarnt haben. Nach dem Demokratieverständnis eines Peter Pilz wäre Häupl damit rücktrittsreif.

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