Das krisengeschüttelte Ägypten beendet nun offensichtlich das politische Experiment “Arabischer Frühling” und kehrt wieder zu traditionellen Regierungs- und Machtverhältnissen zurück. Nun wurde der Militärschef Ägyptens, Abd al-Fattah al-Sisi, offiziell als Kandidat für das Amt des Staatspräsidenten nominiert. Der Feldmarschall soll mit voller Unterstützung des ägyptischen Militär- und Sicherheitsapparats aber offensichtlich auch des militärischen Bündnispartners USA nach drei Jahren Chaos und einer Kurzzeitpräsidentschaft des Islamisten Mohammed Mursi das Land wieder nachhaltig stabilisieren. Unterstützt wird al-Sisi vom derzeit regierenden Militärrat. Mit seiner Person möchte man die Muslimbruderschaft dauerhaft von der politischen Macht in Kairo verbannen.
Die Erwartungen an den Kandidaten al-Sisi sind groß. Während die Militärs erwarten, dass er ihnen jenen Macht- und Einflussbereich wieder zurückgibt, den sie in den Jahren 1954 bis 2011 hatten, erwarten Wirtschaft und Bevölkerung die Wiederherstellung früherer ökonomischer Zustände. Ägypten soll wieder sicher sein und damit ein attraktiver Standort für den Tourismus und internationale Investoren.
Abd al-Fattah al-Sisi steht in der Tradition Ägyptischer Militärpräsidenten
Mit der Person Abd al-Fattah al-Sisi knüpft man regimepolitisch an die Tradition der seit 1954 herrschenden Militärpräsidenten an. So regierte der Militär Gamal Abdel Nasser nach einem Militärputsch 1954 bis 1970, sein Mitstreiter Muhammad Anwar as-Sadat 1970 bis zu seiner Ermordung 1981 und dessen Kronprinz Husni Mubarak bis 2011. Alle drei Persönlichkeiten regierten mit harter Hand und stützten sich im Wesentlichen auf den Militär- und Sicherheitsapparat.
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