Eine Auseinandersetzung der besonderen Art spielt sich derzeit zwischen Muslimen und dem Roten Kreuz in Oberösterreich ab. Das Rote Kreuz in der Landeshauptstadt Linz hatte potentielle Blutspender muslimischer bzw. türkischer Herkunft aus medizinischen Gründen abgelehnt. Darin sieht die muslimische Gemeinde eine “Ausgrenzung” ihrer Mitglieder, die für sie unverständlich zu sein scheint.
Murat Baser, der Vorsitzende der Islamischen Religionsgemeinde Oberösterreich zeigt sich darüber empört, dass das Rote Kreuz, das sich ansonsten damit schmücke, “gesellschaftliche Teilhabe von Migranten zu sichern und den Respekt für Vielfalt zu wahren”, hier einfach muslimische Blutspender ablehne.
Medizinische Gründe lassen keine Spender aus der Türkei zu
Mit Rassismus oder Ausgrenzung hat die Haltung des Roten Kreuzes allerdings nichts zu tun. Vielmehr gibt es für den Verzicht auf Blutspenden von Spendern aus entsprechenden Herkunftsländern laut Christian Gabriel, ärztlicher Leiter der Blutspendezentrale Linz, allein medizinische Gründe. Laut Gabriel würden Muslime bzw. Türken, aber ebenso sehr viele christliche Südeuropäer, den Hepatitis-B-Virus in sich tragen.
Allein in der Türkei geht man von einem Durchseuchungsgrad von mehr als 3,5 Millionen Bürgern aus. Dies führt dazu, dass das Spenderblut bei der Feststellung von solchen Viren vernichtet werden muss. Deshalb lehnt man etwa Blutspendeaktionen von Kulturvereinen mit einem hohen Anteil an Migranten aus diesem Teil der Welt generell ab.
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