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18. Feber 2014 / 18:42 Uhr

Linke Zeitung in Frankreich kann nur durch staatliche Hilfe am Leben erhalten werden

Die linksliberale französische Tageszeitung Libération, politisch zu vergleichen dem heimischen Standard, steht vor dem Aus. Wie nun bekannt wurde, ist die Zeitung aufgrund mangelnder Leserschaft pleite und kann nur mehr durch staatliche Subventionen und eine gewaltige Umstrukturierung am Leben gehalten werden. Gegründet wurde das Blatt als Nachwehe der 68er-Bewegung im Jahr 1973 unter anderem vom französischen Philosophen Jean-Paul Sartre und anderen maoistisch-marxistischen Gesinnungsgenossen. Bereits 1981 stand die Zeitung nach dreimonatigem Streik der Belegschaft vor der Schließung, konnte aber durch einen Führungswechsel und großzügige staatliche Hilfen gerettet werden.

Belegschaft wehrt sich gegen Umstrukturierungen

Die linken Journalisten der Zeitung wehren sich nun gegen Umstrukturierungsmaßnahmen und wollen den Leserschwund und die Bedeutungslosigkeit des Blattes nicht wahrhaben. Investoren wollen dagegen die Marke unter anderem in ein Kulturzentrum und ein Café umwandeln sowie ein soziales Netzwerk daraus gründen. Die Redakteure reagierten auf die Pläne mit Protestmaßnahmen und ließen mit der Schlagzeile: “Wir sind eine Zeitung” aufhorchen. Fakt ist, dass die Libé, wie die Franzosen die Zeitung nennen, einst ein weltweit angesehene Zeitung – zumindest in linksliberalen Kreisen – war. Als 1980 in Deutschland die ebenfalls sehr linke Zeitung taz (Tageszeitung) gegründet wurde, war die Libération das erklärte Vorbild. Doch seit Jahren verliert die Zeitung massenhaft Leser. Dies hängt mutmaßlich auch damit zusammen, dass die einst als nonkonform geltenden linken Meinungen des Blattes in einem immer unpopuläreren Mainstream angekommen sind. Auch der unbeliebte sozialistische Staatspräsident Frankreichs, François Hollande, dürfte den Verkaufszahlen nicht gut tun. Allein 2013 sank die Auflage um 5 Prozent auf 100.000 Exemplare. Das macht einen Verlust von über einer Million Euro und Gesamtschulden um die sechs Millionen Euro für die Zeitung. Nun wehren sich die Anteilseigner gegen die Aufnahme neuer Schulden und fordern im Gegenzug Einsparungen in der Höhe von vier Millionen Euro.

Es ist zur Zeit noch unklar, ob und wie das linke Blatt bei diesen inneren Meinungsverschiedenheiten gerettet werden kann. Der französische Staat dürfte dabei aber eine wesentliche Rolle spielen, denn wie nun bekannt wurde, werden gerade linksliberale Medien in Frankreich großzügig gefördert. Die Libération zählt nach der kommunistischen Tageszeitung L Humanité und dem linksliberalen Kulturmagazin Télérama mit 27 Cents pro verteiltem Exemplar zu den höchstsubventionierten Zeitungen des Landes.

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