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5. März 2014 / 11:36 Uhr

Claus Peymann: Linker Protest gegen Sarrazin ist “nazihaftes Gepöbel”

Überraschend scharf kritisierte Claus Peymann in einem Interview mit der Welt den Protest linker Demonstranten gegen eine Lesung des deutschen Politikers, Volkswirts und Buchautors Thilo Sarrazin. Als Reaktion darauf, dass Sarrazins Lesung im Berliner Ensemble (BE) aufgrund wütender Demonstranten abgebrochen wurde, übte Peymann – er ist Intendant des Hauses – heftige Kritik. Er habe kein Verständnis für die Demonstranten und wird wie folgt zitiert:

Es war ein undemokratisches, nazihaftes Gepöbel, dem wir uns schließlich beugen mussten.

Außerdem sieht Peymann eine zunehmende Brutalisierung und Militarisierung der Gesellschaft, eine zunehmende Gewaltbereitschaft und ein immer geringeres Sozialverhalten. Die unbelehrbaren “Linken” würden sich wie die Brandstifter von Hoyerswerda (dort wurde 1991 ein Flüchtlingsheim angegriffen) benehmen. Sie seien nicht erreichbar, würden nur brüllen und normale Zuschauer als Nazis und Rassisten beschimpfen, so Peymann weiter. Auch, wenn er kein Anhänger von Sarrazins Thesen sei, spricht er sich dafür aus, dass man offene Gespräche führen und sich dem “Gegner stellen” müsse. Peymann ließ mit folgenden Worten aufhorchen:

In der Hinsicht bin ich kein Paradedeutscher: Ich bin gegen Verbieten, Verschweigen, Vergessen, Vorverurteilungen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man Frau Le Pen in Frankreich das Wort verbieten würde. Oder Herrn Blocher in der Schweiz. Wir Deutschen neigen dazu zu sagen: Was uns nicht gefällt, gibt es auch nicht. Aber Sarrazin gibt es. Daher habe ich mich gefreut, dass das Magazin Cicero auf die Idee kam, mit ihm im BE ein Gespräch zu führen.

Zwar sei das, was Sarrazin schreibe und sage, stellenweise wie Gift. “In seinem Denken gibt es Dunkelzonen, keine Frage. Aber ich lasse mir doch nicht von so ein paar Jungs vorsagen, was Rassismus ist und was nicht. Das ist nicht erforderlich. Das weiß ich schon selber”, sagte Peymann. Die Demonstranten jedenfalls hätten eine peinliche Niederlage erlitten.

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