Die von der EU verhängten Sanktionen gegen Russland aufgrund des Krim-Referendums könnten zum Bumerang werden. Mittlerweile mehren sich Stimmen, die Sanktionen dezidiert ablehnen. Das Magazin profil berichtet in einer Vorabmeldung von einer Umfrage, die besagt, dass von 500 Befragen 53 Prozent schärfere Sanktionen ablehnen. 37 Prozent der Befragten wären durchaus für stärkere Sanktionen, auch wenn der EU und Österreich dadurch wirtschaftliche Nachteile erwachsen würden.
Gefahr für Exporte
Dass es für Österreich mehr Nachteile gibt als für Russland zeigte auch die Kronen Zeitung auf, die sich auf die Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) beruft. Treffen würde das Österreich bei den Exporten. 2008 exportierte Österreich Waren mit einem Wert von 2,972 Milliarden Euro nach Russland. Im Jahr 2013 dürften es 3,4 Milliarden Euro gewesen sein. Das dürfte sich nun schlagartig ändern – nicht nur, weil der russische Rubel an Wert eingebüßt hat.
Firmenaufträge auf Eis gelegt
Ein Großauftrag für das Linzer Stahlwerk voestalpine über Pipelinebleche wurde von Russland auf Eis gelegt. Nicht besser geht es dem Baukonzern Strabag. Wenig begeistert soll auch der Raiffeisenkonzern sein. Die Raiffeisen International (RBI) soll im Jahr 2013 80 Prozent des Konzerngewinns allein mit Russland lukriert haben. Österreichs Tourismus-Branche dürfte wohl mit weniger zahlungskräftigen Kunden aus Russland rechnen dürfen. 2 Millionen waren es zuletzt. Im Vergleich: 2011 waren es 1,5 Millionen.
WKÖ-Leitl wird nervös
Wenig verwunderlich ist da, dass WKÖ-Boss Christoph Leitl ausrückt. Wo immer man Sanktionen einsetze, werfe man sich als Land auch selbst aus dem Markt heraus, warnte er: “Wenn Europa die Tür zumacht, macht China auf – wollen wir das?” Mit Sanktionen bekomme man auch die Folgen solcher Maßnahmen zurück und schädige sich selbst. Eine derartige Vorgangsweise wäre daher “nicht klug”, obwohl er die Emotionen wegen der Krim-Vorkommnisse verstehe. Er warnte außerdem vor einem neuen “Kalten Krieg”. Leitl stößt allerdings bis dato bei Amtskollegen, wie Außenminister Sebastian Kurz, auf taube Ohren. Letzterer zählte sich zu den EU-hörigen Sanktionsbefürworter. Noch.
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