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ORF

15. Juli 2010 / 14:27 Uhr

Zeitungen wollen Geld von Online-Lesern

Um sich über das aktuelle Geschehen zu informieren, war es vor ein paar Jahren noch üblich, in aller Ruhe die bevorzugten Zeitungen zu durchblättern. Im Zeitalter des Internet hat sich der Umgang mit Informationen jedoch drastisch verändert – Inhalte und Neuigkeiten können durch mobile Endgeräte nahezu überall und zu jeder Zeit aufgerufen werden. Die auch durch die Krise angeschlagenen Zeitungsunternehmen hoffen nun darauf, über kostenpflichtige Online-Services eine zusätzliche Einnahmequelle zu erschließen.

Der Hauptteil des Gewinns eines Zeitungsunternehmens wird durch Anzeigen erwirtschaftet – doch bereits um 2000 begann deren Trend einzubrechen. 2009 verlor der Anzeigenumsatz satte 15.9 Prozent: Dadurch wurde der Großteil des Verlagsumsatzes erstmals durch den eigentlichen Verkauf der Zeitungen erwirtschaftet.

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BildDer Mangel an Geschäftspartnern, die zum Erwerb von Anzeigen in der Druckversion bereit sind, verlagert nun die Hoffnung der Verlage auf die Online-Publikation. Die ausführlichen Online-Angebote können nicht mehr allein durch die dort angezeigte Werbung finanziert werden – deshalb ist der neue Ansatz das Angebot kostenpflichtiger Inhalte. Grundsätzlich seien Nutzer bereit, für bequeme Nachrichtenversorgung bares Geld zu bezahlen: Endgeräte wie das iPad sind für das intuitive (und somit angenehme) Lesen großflächiger Texte konzipiert. Mit Apple jedoch stellte sich die Kooperation als schwer heraus – der Medienriese hat strenge Richtlinien bezüglich der Kooperation, auch wacht er über die übertragenen Inhalte. Dieses Modell ist den Zeitungsverlagen zu strikt – eine Alternative wäre beispielsweise eine eigene Onlineplattform.

Ein weiteres Problem sind laut Dietmar Wolff, Geschäftsführer des Bundesverbands Deutscher Zeitungsverleger (BDZV), die Onlinepräsenzen der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten. Diese würden durch Gebühren finanziert – ein Wettbewerbsvorteil, der die Sender zu ernstzunehmenden Konkurrenten in der Zeitungsbranche macht. Der geplante Verkauf von Inhalten seitens der Zeitungsverlage stünde einem gleichen, jedoch kostenlosen Dienst der öffentlich-rechtlichen Einrichtungen gegenüber und wäre daher mit Misserfolg geschlagen – dagegen wollen die Verlage in Deutschland nun notfalls bis zur EU-Kommission Einspruch erheben.

Eine ähnlicher Streit wurde in Österreich mittlerweile beigelegt. Auf Druck der Zeitungsherausgeber muss sich der ORF die Futurezone aufgeben und darf auf den Internet-Seiten der Landesstudios nicht mehr als je 80 Artikel pro Woche veröffentlichen.
 

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