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26. Mai 2014 / 18:55 Uhr

Wiens teure Kontaktpflege über die Freunderlwirtschaft

Die millionenschwere PR-Maschinerie der Stadt Wien ist um ein delikates Kapitel reicher. Wie jetzt bekannt wurde, will die Stadt Wien den Compress-Verlag mit 2015 übernehmen. Dieser hat immer wieder für politische Diskussionen gesorgt, weil er Ausschreibungen für die Auslandskommunikation der Stadt regelmäßig gewonnen hat. Zuletzt ließ sich der SPÖ-nahe Verlag die Image-Politur der City in Osteuropa mit einem 150 Millionen Euro teuren Zehnjahresvertrag entlohnen.

Richard Schmitt von der Kronen Zeitung hat dieses ungewöhnliche Geschäft in seiner Glosse “Wiener Melange” verpackt und darin verraten, dass der Compress-Verlag noch näher in den direkten Einflussbereich zweier SPÖ-Regierungsmitglieder – nämlich zu Vizebürgermeisterin Renate Brauner (über die stadteigene Wien-Holding) und Medienstadtrat Christian Oxonitsch (über den Presse- und Informationsdienst) – rückt. Der Betrieb der Agentur würde dann günstiger werden, verspricht Oxonitsch Schmitt. Es wäre nur noch von einer Summe um die 120 Millionen Euro auszugehen – für die nächsten zehn Jahre. “Das klingt doch gleich viel besser als 146 Millionen”, spottet Richard Schmitt in seiner Glosse.

Besonderes Vertrauen seit Helmut Zilk

In der Presse erfährt man dann, warum dieser Deal zustande kommt: Compress-Eigner Eduard Harant (85) ziehe sich zurück, heißt es da. Und im Standard steht, dass Agenturchef Harant seit Helmut Zilk besonderes Vertrauen der Wiener Bürgermeister genieße und schon 30 Jahre die auswärtigen Angelegenheiten der Stadt betreue. Compress betreibe für die bisher 146 Millionen Euro vor allem elf Auslandsbüros, die in ostmitteleuropäischen Hauptstädten die Donaumetropole promoten sollen. Auch das am Flughafen verteilte wöchentliche Magazin Enjoy Vienna gehöre dazu.

Grüne stimmen einmal so und einmal so

Die Stadt Wien lässt sich die PR-Maschinerie also einiges kosten. Abgesehen vom Presse- und Informationsdienst, der jährlich über ein Budget von 52 Millionen Euro verfügen soll und vor allem die regierungsfreundlichen Medien wie Heute sponsert, hat die rot-grüne Stadtregierung erst 2013 den nächsten Achtjahresvertrag mit dem traditionell rathausnahen Bohmann-Verlag abgeschlossen. Bohmann bringt Auftragsmedien der Stadt,  u.a. die Marke wien.at, heraus. Nach 115 Millionen Volumen ab 2007, damals unter heftigem Protest der grünen Rathausopposition, wurden es nun 133 Millionen mit Zustimmung des grünen Koalitionspartners.

Zählt man den Echo-Verlag mit dem Wiener Bezirksblatt als Flaggschiff dazu, hat sich die SPÖ ein regelrechtes Medienimperium aufgebaut. Eine PR-“Werkzeug” für die roten Politiker und auf Kosten der Steuerzahler.

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