Der Bahnhof Wien-Praterstern im 2. Gemeindebezirk ist der Kriminalitätsschwerpunkt der Bundeshauptstadt. Erst vor wenigen Tagen kam es wegen eines Drogendealers, der ungeniert seinen illegalen Geschäften dort nachgegangen war, zu einem Polizeieinsatz. Neben den zunehmend verschreckten Passanten und Fahrgästen, die die S-Bahn und U-Bahnlinien benützen wollen, beherrschen Dealer, Obdachlose, Drogensüchtige, Bettler, Roma-Clans, Kleinkriminelle, Taschendiebe und Prostituierte die Szene.
In einer Anfragebeantwortung von Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) an die Wiener FPÖ-Nationalrätin Dagmar Berlakowitsch-Jenewein wurde bekanntgegeben, dass es allein im Jahr 2013 zu nicht weniger als 44.000 Polizeieinsätzen in Wien-Praterstern gekommen ist. Umgerechnet bedeutet dies, dass mehr als 100 Mal täglich die Polizei wegen Verstößen gegen Straf- und Verwaltungsgesetze oder sonstiger Vorkommnisse ausrücken muss.
Nur 37 Beamte müssen zehntausende Amtshandlungen durchführen
Allein jene gerichtlich strafbaren Handlungen bzw. Verwaltungsübertretungen oder sonstigen “Interventionen und Hilfeleistungen” durch die Polizei betragen 9.000 Fälle. Das heißt, dass bei jedem fünften Polizeieinsatz am Praterstern auch tatsächlich etwas Schwerwiegendes passiert ist. Vor allem die Bettler- und Drogenszene, die sich von anderen Plätzen wie etwa dem Karlsplatz auf das Gelände des Pratersterns verlagert hat, machen der Polizei zu schaffen.
Die exakt 44.074 Amtshandlungen im Jahr 2013 musste nämlich von den dort stationierten insgesamt 37 Polizisten erledigt werden. Durch Schichtdienst, Urlaube und Krankenstände bzw. Einsätze außerhalb des Pratersterns steht diese Gesamtstärke aber zu keinem Zeitpunkt vollständig zur Verfügung. Bei nicht weniger als 4.911 Amtshandlungen wurden sogar zusätzliche Einsatzkräfte benötigt.
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