Ein rundum vernichtendes Zeugnis stellt der Rechnungshof (RH) in seinem Rohbericht der Bundestheaterholding und deren Chef Georg Springer aus. Aufgeschreckt durch die eigenwillige Geschäftsgebarung des ehemaligen Burgtheaterdirektors Matthias Hartmann hat der Rechnungshof nun auch die Bundestheaterholding einer Prüfung unterzogen. Und dort wurden ebenfalls schwere Mängel in der gesamten Finanzgebarung festgestellt, die indirekt wohl auch zur völlig verfehlten Budgetpolitik des Burgtheaters geführt haben. Laut RH-Rohbericht bestünden “weder genehmigungsfähige Dreijahrespläne mit den Bühnengesellschaften noch realistische mehrjährige Budgetplanungen” bei der Staatsbühnengesellschaft.
Und “strategisch” hätten Georg Springer und die von ihm geleitete Theaterholding überhaupt ihre Aufgaben nur unzureichend wahrgenommen. So sei die Kontrolle mangelhaft und die Quartalsberichte der Holding nicht ausreichend gewesen. Dabei geht es bei der von der Staatsbühnengesellschaft verwaltete Basisabgeltung um immerhin rund 149 Millionen Euro.
Bar-Bewegungen der Staatsbühnen gingen in die zig Millionen
Vor allem die sogenannten “Bar-Bewegungen” der Staatsbühnen stoßen dem Rechnungshof bei der Kontrolle “sauer” auf. So sollen laut RH-Rohbericht in den Geschäftsjahren 2009 bis 2012 nicht weniger als 8,91 Millionen Euro “bar” ausbezahlt worden sein. Allein im Burgtheater war die “Bar- aufs-Handerl-“Praxis mit 7,13 Millionen Euro in diesem Zeitraum an der Tagesordnung. So wurden etwa 17 Prozent der Gagen für Gastkünstler und deren Reisespesen “in bar” ausbezahlt. Dem gegenüber fand dies in der Staatsoper nur im Umfang von 4,6 Prozent statt und in der Volksoper wurde nur ein Prozent “bar” bezahlt.
Der Bundestheaterholding unter Georg Springer, der ja auch Aufsichtsratsvorsitzender des Burgtheaters war, fielen diese sonderbaren Finanzflüsse offensichtlich nicht auf. Spannend wird die Frage, ob Kulturminister Josef Ostermayer (SPÖ) hier für schonungslose Aufklärung sorgt oder das Kontrollversagen seiner beiden Genossen, Ex-Kulturministerin Claudia Schmied und Georg Springer,” einfach unter den Tisch fallen lässt.
Artikel teilen