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15. August 2014 / 08:30 Uhr

Russische Gegensanktionen gefährden 12 Milliarden Euro EU-Exporte

Ernüchterung und Katerstimmung macht sich in der Europäischen Union in Sachen Sanktionspolitik gegen Russland breit. Durch die Gegensanktionen Moskaus im Bereich von Landwirtschaft und Nahrungsmitteln drohen dem EU-Agrarsektor hohe Einbußen. Damit wird die Haltung der EU zum wirtschaftspolitischen Bumerang für die europäische Staatengemeinschaft. Die Stimme Russlands geht von einem Umsatzvolumen von bis zu 12 Milliarden Euro laut EU-Statistikbehörde Eurostat aus, das die Europäer wegen ihrer überzogenen Reaktion auf die Ukraine-Krise aufs Spiel setzen könnten. Schon rufen einzelnen EU-Staaten nach Ausgleichzahlungen und drohen mit Klage bei der Welthandelsorganisation WTO gegen Russland. Auf der Ebene der Realwirtschaft, wie etwa im deutschen Bundesland Brandenburg, warnen Interessensvertreter vor der Blockadepolitik gegen Russland und den nun eintretenden Gegenmaßnahmen. 

Russland scheint jedenfalls strategisch für ein konsequentes Durchziehen der Gegensanktionen gerüstet, wie der russische Wirtschaftsexperte Sergej Chestanow gegenüber der Stimme Russlands betont. So strebt Moskau umfangreiche Importe aus Alternativmärkten an:

Weltweit gibt es keinen Mangel an Nahrungsmitteln. Eher mangelt es an Absatzmärkten. Viele Länder würden ihre Lebensmittel gerne an Russland liefern. Fleisch kann aus Lateinamerika kommen, Obst und Gemüse aus Serbien und der Türkei. Russland produziert beispielsweise zu viel Getreide für Futterzwecke und kann diesen Überschuss gegen etwas tauschen, was das Land im Moment braucht.

Westen zwingt Russland wegen Ukraine zu neuer Festungspolitik

Globalpolitisch sehr kritisch sieht der außenpolitische Experte des Moskauer Europa-Instituts, Dmitri Danilow, die Maßnahmen der USA und der EU gegen Russland. Laut Danilow werde Russland wie in der Vergangenheit gezwungen, sich in einer Art Festungspolitik neu zu positionieren und generell auf Abwehr umzuschalten:

Russland muss erneut eine ,Festung’ bauen, um sich zu verteidigen. Es geht dabei nicht nur um Kampfjets um Atomwaffen, sondern auch um wirtschaftliche Methoden. Russland muss neue Partner suchen und finanziell stärker werden. Dieser Konflikt wird Europa nicht nur im Sinne seiner Beziehungen mit Russland schaden, sondern auch im Hinblick auf seine Positionen in der Welt.

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