Nach der Unabhängigkeitsabstimmung in Schottland bilden sich nun auch in anderen Teilen Europas Initiativen, die auf die Eigenständigkeit ihrer Regionen pochen und los von den jeweiligen Zentralstaaten wollen. Nun hat sich auch in der italienischen Hafenstadt Triest mit dem Movimento Trieste Libero (MTL) eine politische Bewegung gegründet, die auf die Unabhängigkeit von Triest und die Bildung eines Freistaats setzt. Die Bewegung MTL beruft sich auf die Existenz des zwischen 1947 und 1954 existierenden Freien Territoriums Triest (FTT). Dies war nach Ende des Zweiten Weltkriegs an der Grenze von Jugoslawien und Italien wegen des anhaltenden Nationalitätenkonflikts gegründet worden und umfasste das Hinterland von Triest inklusive Istrien.
Grundlage für den FTT-Staat war der Pariser Friedensvertrag auf Initiative der Alliierten. Nachdem sich Jugoslawien Ende der vierziger Jahre von Moskau losgesagt hatte und “blockfrei” geworden war, vereinbarte man im Jahre 1954 mit Italien im sogenannten Londoner Abkommen eine Teilung des Gebietes. Die Stadt Triest selbst fiel an Italien zurück.
MTL sieht Italien nur als Treuhänder über Triest
Die Unabhängigkeitsbewegung MTL sieht den Zentralstaat Italien nur als Treuhänder von Triest. MTL möchte die aus ihrer Sicht widerrechtliche Souveränität Roms über Triest beenden und die Bevölkerung selbst entscheiden lassen, welchem “Treuhandsmandat” sich die Stadt anvertrauen soll. So könnten sich die Triester Unabhängigkeitsaktivisten auch Österreich oder die Schweiz bzw. die Vereinten Nationen als neuen Treuhänder vorstellen. Einen Weiterverbleib unter der Hoheit Roms lehnen die Mitstreiter der MTL jedenfalls ab. Sie wünschen sich eine eigene Freistaats-Regierung am Sitz des Rathauses in Triest.
Artikel teilen