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1. Oktober 2014 / 13:00 Uhr

Kritik an Rapid-Kapitän Hofmann: Solidarisierte er sich im Vereinsdress mit Schlägern?

Rapid-Kapitän Steffen Hofmann greift in die österreichische Justiz ein. Der deutsche Kicker im Dienste der Hütteldorfer überraschte negativ, als er nach dem Cup-Spiel seines Teams gegen Wallern, das 1:0 gewonnen wurde, plötzlich mit einem Transparent am Spielfeld herumlief. Darauf war zu lesen: “Smash § 274 StGB”. Damit demonstrierte Hofmann im Vereinsdress gegen ein Verfahren, das derzeit gegen Rapid-Fans geführt wird. Diese Ultras sollen am 7. September 2013 beim Spiel gegen den 1. FC Nürnberg vor dem Happel-Stadion Ordner und Polizisten verletzt sowie schwere Sachbeschädigungen angerichtet haben.

Kürzlich kam es deshalb zu 18 Schuldsprüchen gegen die Rapid-Fans. Dass sich ausgerechnet der Spielführer des SK Rapid mit dem harten Kern der Ultras solidarisiert, stößt vielen sauer auf. Es wäre kein gutes Zeichen, das Hofmann da gesetzt habe, ist zu hören. Und es wäre ein Rückschritt im Kampf gegen die Ausschreitungen in und außerhalb der Stadien. Im ORF rudert Hofmann nun ein wenig zurück. Es wäre nicht richtig gewesen, das Transparent im Rapid-Dress in die Höhe zu halten. Gleichzeitig betonte er, gegen Ausschreitungen zu sein. Randalierer müssten bestraft werden. “Mir geht es nur um diesen Paragrafen”, meinte der Deutsche.

Steffen Hofmann in Erklärungsnot

Hofmann meint den Landfriedensbruch-Paragrafen. Er sieht für Personen, die “wissentlich” an einer “Zusammenrottung einer Menschenmenge” teilnehmen, die auf die Begehung von Körperverletzungen oder schweren Sachbeschädigungen ausgerichtet ist, grundsätzlich bis zu zwei Jahre Haft vor. “Dieser Paragraf war in letzter Zeit oft in der Zeitung. Viele Leute sind der Meinung, dass er so nicht sein sollte, und dieser Meinung bin ich auch”, sagte Hofmann zu seiner Aktion. Komisch nur, dass ihm dieser Paragraf ausgerechnet zu einer Zeit nicht mehr passt, in der Rapid-Schläger vor dem Kadi stehen.

Hofmann reiht sich damit nahtlos in die Riege jener Leute ein, die anlassbezogen das Wort ergreifen, wenn die eigene Klientel zur Verantwortung gezogen wird. Seine Vorbilder findet der Fußballer diesbezüglich in den Justizsprechern der SPÖ, Hannes Jarolim,  und der Grünen, Albert Steinhauser. Auch sie entdeckten über Nacht den Landfriedensbruch-Paragrafen als ihr Feindbild – und zwar just zu dem Zeitpunkt, als der Randalierer gegen den Akademikerball, Josef S., von einem unabhängigen Schöffensenat zu zwölf Monaten Haft, davon acht bedingt, verurteilt wurde. Bei solchen Politikern und Führungsspielern eines Spitzenklubs kann einem Angst und Bang werden, fördern sie so indirekt doch die Gewaltbereitschaft der Radikalen. Ihnen würde ein Blick in die englischen Stadien gut tun, wo man es mit harten Maßnahmen geschafft hat, Hooligans auf Dauer aus dem Fußball zu verbannen.

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