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23. Oktober 2014 / 18:00 Uhr

Die deutsche Teilung und ihr Ende 1989: “Es wuchs zusammen, was zusammengehört”

Als der damalige BRD-Außenminister Hans-Dietrich Genscher am 30. September 1989 vom Balkon des Prager Palais Lobkowitz, Sitz der bundesdeutschen Botschaft, verkündete: “Liebe Landsleute, wir sind zu Ihnen gekommen, um Ihnen mitzuteilen, dass heute Ihre Ausreise in die Bundesrepublik Deutschland möglich geworden ist”, fiel der Startschuss für eine völlige Neuordnung Europas. Von Europa, das im 45. Jahr nach Beendigung des Zweiten Weltkrieges immer noch in seiner unmittelbaren Nachkriegsordnung mit Zonengrenzen und Einfluss-Sphären verharrte.

Aus dieser Nachkriegsordnung ergab sich auch, dass 1989 weder “BRD” noch “DDR” über volle Souveränität verfügten. Bei der nun anstehenden neuen “Deutschen Frage” hatten folglich die vier Siegermächte des Krieges ein gewichtiges Wort mitzureden.

Wiedervereinigung war nicht selbsverständlich

Die Vereinigung von BRD und DDR war nicht so selbstverständlich, wie es rückblickend scheinen mag. Den Löwenanteil dafür tragen gewiss die mutigen Bürger der DDR. Tatsache bleibt, dass der 9. November 1989 und der 3. Oktober 1990 Sternstunden des Bürgermutes und gelebten Selbstbestimmungsrechtes in der jüngeren deutschen Geschichte darstellen.

Wie es zur Teilung kam und welche Hintergründe zu ihrer Überwindung führten, zeigt das zum 25. Jahrestag des Mauerfalls erschienene Buch “Die deutsche Teilung und ihr Ende 1989” von Fred Duswald und Ulrike Raich (112 Seiten, zahlreiche Fotos). Es ist als Eckartschrift 217 erschienen und kann zum Preis von ? 8,80 bei der Österreichischen Landsmannschaft bestellt werden ([email protected]).

Europas Landkarte veränderte sich radikal

Bis ans Ende der 1980er Jahre galt es als exotisch, die Existenz der beiden deutschen Staaten BRD und DDR in Frage zu stellen. Wie einzementiert war diese Folge des Zweiten Weltkriegs. Innerhalb eines – historisch gesehen – winzigen Augenblicks veränderte sich die Landkarte Europas radikal. Der monolithische Ostblock zerbrach in seine weitgehend angestammten Teile, die Vereinigung von BRD und DDR und der Fall der Berliner Mauer bildeten den Höhepunkt im Selbstauflösungsprozess des sowjetischen Imperiums und seines ideologischen Fundaments.

Sympathie für ein Regime, das seine Bürger erschießt

Doch nicht alle Zeitgenossen, vor allem jene aus dem linksliberalen Milieu, erkennen oder wollen die historische Bedeutung des Jahres 1989 erkennen. Wenn Jürgen Habermas 1990 den Beitrag der DDR-Bürger an der Implosion des Kommunismus und am Ende der DDR kleinredet, offenbart sich neben Sympathie für das Regime und sein staatliches Gebilde auch eine Akzeptanz von politischen Herrschaftssystemen, die ihre Bürger beim Verlassen des vermeintlichen Paradieses erschießen. Die gesellschaftlichen und politischen Eliten arbeiten eher daran, die Geschehnisse und Folgen des Jahres 1989 zu marginalisieren, anstatt 1989 zu einem Mythos schönster deutscher Geschichte zu machen.

Neuer Auftrieb für Unabhängigkeitsbestrebungen

Mit dem Abstand eines Vierteljahrhunderts kann dem Jahr 1989 jedoch seine Bedeutung nicht abgesprochen werden. Das erfolgreich in die Welt getragene “Wir sind das Volk”, in dem sich der Souverän emanzipierte und seine Rechte einforderte, strahlte auf ganz Europa aus. Dort bekamen nicht zuletzt die Unabhängigkeitsbestrebungen in Regionen wie Katalonien, Flandern, Schottland oder Südtirol neuen Auftrieb.

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