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30. Oktober 2014 / 10:45 Uhr

Die Journalisten hadern mit der Glaubwürdigkeit

Detlef Kleinert war Südosteuropa-Korrespondent der ARD, lebt heute nahe Wien und rückte dieser Tage in der Zeitung Die Presse aus, um seinen Kollegen einen Spiegel vor das Gesicht zu halten. In seinem Artikel “Wenn Journalisten sich aneinander orientieren” fragte er, woher der schlechte Ruf der Journalisten komme. Nur Politiker hätten ein noch schlechteres Image. Kleinert fand in seinem Beitrag aber dann selbst heraus, woran das Ansehen der schreibenden Zunft leidet: Durch ständig manipulierte Berichterstattung gebe es ein massives Glaubwürdigkeitsproblem.

Kleinert schreibt: “Nahezu täglich kann der aufmerksame Beobachter feststellen, wie da manipuliert wird, wie Fakten zurechtgebogen und Tatsachen ideologisch aufbereitet werden – nach dem Motto: Wenn die Wirklichkeit nicht meiner Einstellung entspricht, umso schlimmer für die Wirklichkeit.” Als Beispiel für seine These nannte Kleinert das deutsche Fernsehen, die ARD. Dort habe nach harscher Zuschauerkritik der ARD-Programmbeirat mit massiven Vorwürfen, die Berichterstattung über die Ukraine-Krise betreffend, reagiert und in einer ausführlichen Analyse “Voreingenommenheit”, “tendenziöse Berichterstattung”, “mangelnde Differenziertheit” und “Lückenhaftigkeit” festgestellt. Kritisiert wurde auch die merkwürdige Auswahl der Experten, die vor die Kameras gezerrt wurden.

Ukrainischer Hubschrauber stammte aus Syrien

Diese Analyse stammt – wohlgemerkt – nicht von böswilligen Konkurrenten oder gar von pro-russischen Propagandablättern, nein, sie stammt vom eigenen Programmbeirat eines Senders, von dem man eigentlich Seriosität erwartet. In Wahrheit aber wurde ein Wrack eines Hubschraubers als von den Separatisten abgeschossen bezeichnet, ein Bild, das in Wirklichkeit aus Syrien stammte. Am 20. Mai berichtete Udo Lielischkies von zwei toten Ukrainern, die angeblich von Separatisten ermordet worden waren. Peinlich, dass Tage vorher diese Bilder schon gelaufen waren – mit der zutreffenden Bemerkung, dass die Männer von ukrainischen Soldaten erschossen wurden. Angeblich ging diese Art von Berichterstattung am laufenden Band über den ARD-Bildschirm. Nach Auffliegen dieser Täuschungen an den Zuschauern kamen die Redakteure zur selbstkritischen Erkenntnis, dass man “zu leicht dem Nachrichten-Mainstream” gefolgt sei.

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