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2. November 2014 / 09:00 Uhr

Kurier-Herausgeber Helmut Brandstätter im Paralleluniversum

“Wer sich gerne über Österreich aufregt, soll wieder einmal wegfahren.” Das schreibt Kurier-Chefredakteur Helmut Brandstäter in seinem Leitartikel zum Nationalfeiertag. Dieser wurde in Shanghai, so Brandstätter weiter, einen Tag früher gefeiert. War der Kurier-Chefredakteur selbst dort, eingeladen von der Delegation der österreichischen Bundesregierung? Unzensuriert.at wollte von Brandstätter wissen, ob er der China-Reisegesellschaft angehörte und wer seine Kosten bezahlt hat. Leider ohne Erfolg, Brandstätter antwortete nicht.

Transparenz, die die Medien von Politikern immer wieder zu Recht einfordern, vor allem, wenn es um das Geld der Steuerzahler geht, sollte auch für Journalisten selbstverständlich sein. Aber Einladungen zu Weltreisen werden von Medienleuten gerne verschwiegen. Ob Brandstätter sich in China auf Einladung von Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) und auf Kosten der österreichischen Arbeiter und Angestellten verwöhnen ließ? Darüber kann, nachdem es der Kurier-Chefredakteur nicht der Mühe wert fand, ein Statement abzugeben, nur spekuliert werden. Sicher dagegen ist, dass Helmut Brandstätter im Herbst in Serbien geförderte Projekte besuchte. Er war Mitglied einer Delegation von Kurier Aid Austria, einer Hilfsorganisation, die Flutopfern beim Wiederaufbau hilft. Mit dabei: Caritas-Präsident Michael Landau, wieder Sebastian Kurz und wieder Helmut Brandstätter.

Kurz und Brandstätter gemeinsam auf Reisen

Es fällt auf: Brandstätter und Kurz sind oft gemeinsam weg. Aber wer bezahlte Brandstätters Reise nach Serbien? Unzensuriert.at fragte bei Brandstätter auch diesbezüglich nach und – richtig – bekam wieder keine Antwort vom Kurier-Herausgeber und Chefredakteur. Wieder kann daher nur spekuliert werden: Bezahlte er seine Reise und seinen Aufenthalt in Serbien selbst, wurden dafür gar Gelder des Hilfsfonds verwendet oder hat Kurz in die scheinbar für solche Angelegenheiten prall gefüllte Steuer-Schatulle gegriffen?

Zurück nach Shanghai. Angenommen, Brandstätter war dort und hat von China aus den Kommentar “Österreich ist schön – komm, geh weg” geschrieben. Aus sicherer Entfernung sozusagen feuerte der Kurier-Chefredakteur dann eine Breitseite gegen die Konkurrenz ab. Brandstätter meint im Leitartikel:

Um das saudische Religionszentrum hat sich niemand gekümmert, bis Frau Bandion-Ortner einige dumme Sachen gesagt hat. Jetzt stürzen sich vor allem die staatlich alimentierten, weil sonst nicht lebensfähigen Gratiszeitungen auf die Ex-Politikerin, bis man wieder mit Ebola ein bisschen Panik verbreiten kann. Dann wird die Angst vor einem Terroranschlag geschürt, wo dann FPÖ-Chef Strache aus der Versenkung geholt wird. Wer nur diese Blätter liest, muss sich in einem österreichisches Paralleluniversum fühlen.

Da staunt der Leser, denn auch der Kurier hat auf Ex-Justizministerin Claudia Bandion-Ortner draufgehauen, als sie dumme Sätze formulierte. Brandstätter dürfte wohl zu viel unterwegs sein, um seine eigene Zeitung zu kennen, denn während er keine Angst vor Terroranschlägen verbreiten möchte, hat seine Chefredakteur-Stellvertreterin Martina Salomon die Beschwichtigungshofräte in Österreich kritisiert, die die Gefahr radikaler Islamisten immer noch klein reden. Wer also den Leitartikel des reisefreudigen Brandstätter liest, muss sich tatsächlich in einem Paralleluniversum fühlen.

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