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Die schöne Operndiva und der “schreckliche Rebellenführer”. Nicht nur in Österreich hat das Treffen von Netrebko mit Oleg Tsarov für Aufregung gesorgt.

ORF

9. Dezember 2014 / 19:53 Uhr

Drohen Operndiva Anna Netrebko nun auch EU-Sanktionen?

Die Europäische Union hätte wieder einmal einen Grund Sanktionen zu verhängen. Diese würden sich diesmal gegen die russisch-österreichische Operndiva Anna Netrebko richten, weil sie in St. Petersburg mit einem pro-russischen Rebellenführer und der Flagge von "Novorossia" posierte. Ein Sprecher des Außenministeriums meinte gegenüber dem ORF-Radio, dass es sich um eine "ernste Situation" handle. Die Fluglinie AUA, dessen Werbe-Testimonial Netrebko war, reagierte – ebenfalls im ORF-Radio – nicht positiv über die Aktivitäten ihres Stars. Der Vertrag mit der Fluglinie dürfte kurz vor Netrebkos Auftritt ausgelaufen sein.

Beste Voraussetzungen also um der Ausnahmekünstlerin, die seit dem Jahr 2006 die österreichische Staatsbürgerschaft hat, Sanktionen umzuhängen. So könnte der umstrittene Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker gegen Anna Netrebko ein Auftrittsverbot auf allen Bühnen in Europa aussprechen – tut er es nicht, leidet seine Glaubwürdigkeit noch mehr. Jenen Mann, mit dem Netrebko auf dem Foto abgebildet ist, hat die EU seit 12. Mai dieses Jahres auf die Sanktionenliste der EU gesetzt. Dem 44-jährigen Oleg Tsarov, früher Abgeordneter der Partei des von Putschisten gestürzten Präsidenten Viktor Janukowitsch, wird zu Last gelegt, dass er sich öffentlich für die Schaffung einer "Bundesrepublik Novorossia" stark gemacht hätte.

Spende für das Opernhaus in Donetzk

Das ist in den Augen der EU-Politiker, die gerne von Demokratie und Völkerrecht sprechen, ein schweres Vergehen. Operndiva Anna Netrebko aber traute sich dennoch mit ihm zu posieren. Nicht nur das: Sie überreichte Tsarov auch noch einen Scheck in Höhe von 15.400 Euro. Die Spende soll dem Opernhaus von Donetzk zugutekommen. Zum britischen Guardian sagte Netrebko: "Ich habe viele Musikfreunde in Donetzk, wir schreiben einander oft, und sie haben mir gesagt, dass das Theater für sie heilig ist und das Gebäude teilweise beschädigt worden ist. Ich habe beschlossen, so viel zu helfen, wie es mir möglich ist. Ich denke, dass das richtig ist, weil Kunst Kunst ist und sie uns hilft, alle Lebenslagen zu überstehen." Ob das auch die EU-Hardliner so sehen, ist zu bezweifeln.

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