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Michael Eischer mit seinem Bauplan, der von der MA 37 einmal abgelehnt, dann wieder befürwortet wurde.

3. Feber 2015 / 20:43 Uhr

Neustift am Walde: Uneinigkeit bei Baupolizei bringt Winzer in Bedrängnis

Zwei Baupolizisten, zwei Meinungen und ein verärgerter Heurigenwirt, der allein für Planungen seit dem Jahr 2010 rund 18.000 Euro ausgegeben hat. Das ist die kuriose Geschichte rund um ein kleines, dem Ortsbild entsprechenden Bauvorhabens von Michael Eischer in Neustift am Walde, einem bekannten Weinort in Wien. Gipfel der Behördenwillkür: Laut Eischer wurde er am 14. Jänner bei der vorerst letzten, mündlichen Ortsverhandlung von einem Baupolizisten darauf hingewiesen, dass gegen die ursprüngliche Planeinreichung vor mittlerweile fast fünf Jahren nichts sprechen würde und dass der Architekt den Plan entsprechend adaptieren soll.

Eischer fühlt sich – wie man in Wien so schön sagt – papierlt. Seit Jahren gibt der Heurigenwirt, dessen Familie schon seit 1856 in Neustift am Walde ansässig ist, viel Geld für das ständige Umplanen aus und plötzlich sagt ein Vertreter des zuständigen Amtes, dass er eigentlich eh so umbauen könne, wie er es ursprünglich geplant hatte. Zuvor aber wurden ihm von der gleichen Stelle Steine in den Weg gelegt. Jetzt weiß Michael Eischer überhaupt nicht mehr, was er tun soll. Denn eine neuerliche Umplanung brächte eine Zeitverzögerung von einem halben Jahr, wieder zusätzliche Kosten "und dann könnte es sein, dass die Baupolizei wieder eine andere Meinung vertritt", so Eischer zu Unzensuriert.at.

Morscher Baum Grund für Neugestaltung

Angefangen hat die Never-Ending-Story mit einem Sturmschaden. Ein Ast eines morschen Baumes im Garten des Heurigenwirtes bohrte sich durch das Dach des Gebäudes und richtete einen Schaden von 46.000 Euro an. Die Versicherung zahlte zwar, kündigte Eischer daraufhin aber sofort. Das Stadtgartenamt befand, dass der kaputte Baum weg müsse, um keinen weiteren Unfall zu riskieren. Im Zuge dieser notwendigen Neugestaltung wollte Eischer einige Verbesserungen durchführen und engagierte einen erfahrenen Architekten, der Planungen entsprechend der strengen Schutzzone in Neustift am Walde durchführte. Im Grunde ging es dabei um eine neue gärtnerische Gestaltung, die dem Winzer auch die Möglichkeit geben sollte, bei Anlieferung der Weintrauben auf dem eigenen Grundstück ausladen zu können und nicht – wie bisher – die enge Straße im Heurigenort für den Verkehr zu blockieren.

Widersprüchliche Aussagen nicht zu eruieren

Das Vorhaben brachte den Wiener Beamtenschimmel aber nun richtig zum Wiehern. Eine Dame von der MA 19 (Ortsbild) teilte Herrn Eischer schon bei der ersten Begegnung mit, dass "Sie für dieses Bauvorhaben nie eine Baugenehmigung bekommen". Zur Ortsverhandlung am 14. Jänner erschien diese Dame – unentschuldigt – überhaupt nicht mehr. Dafür ein gewisser Georg Hofmann von der MA 37 (Baupolizei), der alle überraschte, als er – entgegen der Meinung seiner Kollegin Katharina Winzer, die das Projekt bisher betreute und an der Verhandlung wegen Krankheit nicht teilnehmen konnte – die Erstplanung von Michael Eischer aus dem Jahr 2010 befürwortete.

Unzensuriert.at wollte nun wissen, warum in der MA 37 diese Uneinigkeit herrsche. Katharina Winzer erklärte am Telefon, dass sie mit den Medien nicht reden dürfe und verwies auf die Pressestelle der Baupolizei. Deren Pressesprecher Hannes Kirschner teilte per Mail folgendes mit:

…Die technische Vorbesprechung hat ergeben, dass diesem Bauvorhaben aus verschiedenen Gründen (insbesondere auch aus Gründen des örtlichen Stadtbildes) nicht zugestimmt werden kann. Das Ergebnis der Bauverhandlung war, dass eine entsprechende Umplanung als notwendig erachtet wurde.
Widersprüchliche Aussagen zwischen Frau DIin Winzer und Herrn DI Hofmann konnten nicht eruiert werden.

Ob Herr Eischer sich das noch einmal antut und wieder von vorne beginnt, weiß er selbst noch nicht. Jedenfalls zeigt dieses Beispiel, wie der Beamtenapparat in Wien Betriebe ruinieren kann. Die kuriosen Vorkommnisse bei der Baupolizei rund um das Projekt in Neustift am Walde haben hoffentlich nichts damit zu tun, dass Michael Eischer in Wien-Döbling Klubobmann der Freiheitlichen im Bezirksparlament ist…

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