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Die Imame der Wiener Moscheen fühlen sich in Österreich nicht wohl.

6. Feber 2015 / 18:18 Uhr

Imam-Studie: Angst vor Assimilation

Was für Christen der Priester, ist für Muslime der Imam. Und da die religiöse Hierarchie im Islam wesentlich dünner ist als es insbesondere die Katholiken gewohnt sind, kommt den Imamen auch ein viel größeres Gewicht zu. Drei Jahre hat sich das „Institut für Islamische Studien“ der Universität Wien mit 43 Imamen verschiedener Moscheevereine in Österreich beschäftigt und nun dazu eine 340 Seiten starke Studie vorgelegt: „Imame und Integration (Wiener Beiträge zur Islamforschung)“.

Dem Institut steht Ednan Aslan vor. Er ist islamischer Theologe und Anti-Islamist. Von ihm sind islamselbstkritische Aussagen bekannt wie „Der Diskurs im Bagdad des 9. und 10. Jahrhunderts war vielfältiger und liberaler als in der Gegenwart in Wien.“ Durch seine weltanschauliche Position ist er prädestiniert für tiefgreifendere Forschung und eine differenziertere Betrachtungsweise.

Primär als „Hassprediger“ wahrgenommen

Imame würden in der österreichischen Öffentlichkeit primär als „Hassprediger“ wahrgenommen, ihre Unterschiedlichkeit beziehe sich vorwiegend auf die Ethnien. Es stellen sich aber sowohl ihre Ansichten als auch ihre Aufgaben und persönlichen Situationen als sehr vielfältig dar. Die Imame werden in der Studie in vier Kategorien geteilt: „Imame mit islah-Mission“, „Imame als Brückenbauer“, „Hüter der religiösen Identität und Tradition“ und „Imame mit begrenztem Handlungsraum“. Da die Studie weit unter die Oberfläche geht, zeigen sich auch Unterschiede zwischen den Imamen der jeweiligen Kategorien.

Hinsichtlich der Deutschkenntnisse sind alle Imame Befürworter. In eigener Sache. sind sie froh, wenn sie die österreichische Staatssprache beherrschen und leiden darunter, wenn sie das nicht tun. Bei der Anwendung der deutschen Sprache unterscheiden sich aber die Imame bezüglich eines „offensiven“ oder „defensiven Integrationsverständnisses“. Die „Brückenbauer“ beispielsweise propagieren nicht nur die deutsche Sprache im religiösen Leben, um untereinander (Türken, Araber, Bosniaken etc.) kommunizieren zu können, sondern auch nach außen. Die Defensiven unterstützen zwar den Erwerb der deutschen Sprache für Muslime, damit diese in der Gesellschaft aufsteigen können, sehen aber gleichzeitig die Gefahr einer ethnischen und religiösen Assimilation, die alle fürchten, wobei die Grenzen zwischen Integration und Assimilation unterschiedlich gezogen werden.

Keine Berücksichtigung von Salafisten

Die Studie hat freilich den Mangel, dass Imame der Salafisten-Szene aufgrund der mangelnden Zugänglichkeit nicht berücksichtigt wurden. Hinsichtlich jener, die diversen Dachverbänden von Moscheevereinen angehören wird auf einen interessanten Aspekt hingewiesen: Die Aufenthaltserlaubnis gilt nur für ein Jahr und es braucht einen gültigen Arbeitsvertrag. Es kann zwar nicht im Interesse Österreichs liegen, dass „Imam“ ein neues Schlupfloch für Migration wird, aber die Abhängigkeit der Imame von Moscheevereinen ist auch nicht ideal.

Interessant, dass sich die Mehrheit der Imame hier „überfordert“ und auch sonst nicht wohlfühlt.

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