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Andreas Schieder (im Bild links mit Kanzler Werner Faymann) soll in der SPÖ bald das Sagen haben.

12. Feber 2015 / 09:00 Uhr

Hypo-Versager Andreas Schieder als Faymann-Nachfolger im Gespräch

Während Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) außenpolitisch um Anerkennung ringt, um sein Minus-Image in der eigenen Partei und bei den Wählern loszuwerden, geht die Diskussion um seine Nachfolge munter weiter. Jetzt kam ausgerechnet ein Kandidat ins Spiel, dessen Fehleinschätzung die Österreicher Milliarden kostete: Andreas Schieder (SPÖ) war Finanzstaatssekretär unter dem damaligen Finanzminister Josef Pröll (ÖVP), als die heute viel kritisierte Notverstaatlichung der Hypo Alpe Adria über die Bühne ging.

Tsipras fand in Faymann einen Freund

Es grenzt schon an Peinlichkeit, wie sich Kanzler Faymann derzeit auf dem außenpolitischen Parkett bewegt. Jahrelang am Rockzipfel von Angela Merkel gehangen, übt er plötzlich heftige Kritik an der deutschen Kanzlerin, die nach Meinung von Faymann "eine abwartende Haltung im Ukraine-Konflikt" einnehme. Faymann auf Emanzipations-Trip? Es ist noch nicht so lange her, da machte folgende Aussage Merkels die Runde: "Mit Werner Faymann verstehe ich mich sehr gut. Er geht mit einer eigenen Meinung in eine Sitzung und kommt mit meiner Meinung wieder heraus." Nun die Verbrüderung mit dem griechischen Regierungschef Alexis Tsipras, der die Schulden seines Landes nicht bezahlen möchte. Bei Faymann fand er offenbar Gehör dafür, da er nach einem Vier-Augengespräch verkündete, in Wien einen Freund gefunden zu haben.

Keine Konferenz-Teilnahme im Weißen Haus

Faymann macht also Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) Konkurrenz und will sich bei weltpolitischen Fragen Anerkennung holen. Doch auf dieser Weltbühne spielt Österreich keine große Rolle, wie der Anti-Terror-Gipfel in Washington zeigt. Österreich hat sich intensiv bemüht, bei dem Treffen im Weißen Haus dabei zu sein, bekam aber eine Absage. Im Gegensatz zu zahlreichen, darunter auch kleineren europäischen Ländern wie der Schweiz oder Belgien gibt es für die Vertreter aus Wien kein Konferenz-Ticket. Weit entfernt von den Leistungen eines Bruno Kreisky, haben es weder Faymann noch Kurz hinbekommen, international als Schiedsrichter bei Friedensverhandlungen wahrgenommen zu werden.

Spekulationen über Faymann-Nachfolge intensiver

Faymann wird es daher so nicht schaffen, die Unruhe in der eigenen Partei und in der Bevölkerung über seine Regierungsarbeit zu dämpfen. Im Gegenteil sogar: Medien spekulieren immer intensiver, wer denn Nachfolger des angeschlagenen SPÖ-Vorsitzenden werden könnte. Die Tageszeitung Die Presse hat Andreas Schieder aus dem Wiener SPÖ-Adel auf der Rechnung. Sein Vater Peter Schieder war unter Bruno Kreisky SPÖ-Zentralsekretär und langjähriger außenpolitischer Sprecher. Seine Lebensgefährtin Sonja Wehsely ist Gesundheitsstadträtin in Wien. Wenn man den Gerüchten Glauben schenken darf, so plant der Wiener Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) nach seinem Ausscheiden aus der Politik eine Familienzusammenführung im Rathaus. Schieder solle ihm folgen, soll er engen Vertrauten mitgeteilt haben. Damit könnten  Andreas Schieder und Sonja Wehsely im gleichen Haus arbeiten, wie es – bis zu ihrer Trennung – auch Umweltstadträtin Ulli Sima (SPÖ) und Sportstadtrat Christian Oxonitsch (SPÖ) praktizierten.

Milliardengrab für Steuerzahler

Um Andreas Schieder, derzeit Klubobmann der SPÖ im Parlament, gibt es also ein Gerangel bei den Genossen. Man wundert sich, denn der 45-Jährige ist politisch bisher nur ein einziges Mal wirklich aufgefallen: Als Versager bei der Notverstaatlichung der Hypo-Alpe-Adria 2009, bei der er als Finanzstaatssekretär das Desaster mitzutragen hat. Die Hypo-Kommission unter der Leitung von Irmgard Griss und der Rechnungshof übten heftige Kritik an den damals handelnden Personen. Schieder war einer davon, der den österreichischen Steuerzahlern ein Milliardengrab schaufelte – und dieser Mann soll Wiener Bürgermeister oder gar Bundeskanzler werden?

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